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Klimawandel im Fokus der ISO 9001

Neue Anforderungen ISO Regelwerke

Die neue Anforderung, den Aspekt des Klimawandels und der Klimaanpassung in bestehenden und neuen ISO-Managementsystemnormen zu berücksichtigen, wurde am 22. Februar 2024 durch ein gemeinsames Kommuniqué des International Accreditation Forum (IAF) und der International Organization for Standardization (ISO) veröffentlicht. Diese Anforderungen wurden als Änderungen in die Klauseln 4.1 und 4.2 der Managementsystemnormen aufgenommen. Konkret bedeutet das, dass Organisationen jetzt sicherstellen müssen, dass sie Aspekte und Risiken des Klimawandels bei der Entwicklung, Aufrechterhaltung und Wirksamkeit ihrer Managementsysteme berücksichtigen.

Key Facts: Klimawandel im Fokus der ISO 9001

  • Qualitätsmanagement trifft Nachhaltigkeit
    ISO 9001 ist zwar primär ein Qualitätsmanagementstandard, doch Aspekte wie der Klimawandel beeinflussen zunehmend die strategische Ausrichtung von Unternehmen – und damit auch deren Qualitätsprozesse.
  • Risikobasierter Ansatz
    Die Norm fordert, interne und externe Faktoren zu analysieren. Klimarisiken (z. B. Ressourcenknappheit, höhere Energiekosten) sollten dabei als potenzielle Risiken und Chancen im Qualitätsmanagement berücksichtigt werden.
  • Stakeholder-Erwartungen
    Kunden, Investoren und Behörden legen immer mehr Wert auf umweltfreundliche Produkte und Prozesse. Ein ISO-9001-System kann Anforderungen gezielt steuern und Verbesserungen fördern.
  • Kontinuierliche Verbesserung
    ISO 9001 setzt einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) voraus. Die Einbeziehung klimarelevanter Faktoren wie CO₂-Reduktion, nachhaltige Lieferketten oder ressourcenschonende Produktion ermöglicht es, Umwelt- und Qualitätsziele zu verbinden.
  • Synergie mit anderen Normen
    Der Fokus auf den Klimawandel lässt sich gut mit ISO 14001 (Umweltmanagement) oder ISO 50001 (Energiemanagement) verknüpfen. So entsteht ein integriertes Managementsystem, das unter anderem ökologische und qualitative Aspekte in Einklang bringt.
  • Wettbewerbsvorteil
    Ein Unternehmen, das Klimaschutz und Qualität unter einen Hut bringt, steigert die Glaubwürdigkeit am Markt. In vielen Branchen sind solche Nachhaltigkeitsnachweise mittlerweile ein entscheidendes Kriterium bei Ausschreibungen und Partnerverträgen.

Diese Integration zielt darauf ab, dass Organisationen den Klimawandel als einen relevanten externen Faktor erkennen und in ihre Risikobewertungsprozesse einbeziehen. Dies betrifft verschiedene ISO-Normen, darunter ISO 9001 für Qualitätsmanagement und ISO 14001 für Umweltmanagement, sowie viele andere. Die Zertifizierungsstellen werden in ihren Audits prüfen, ob und wie Organisationen den Klimawandel in ihre Systeme integriert haben.

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Hauptpunkte

Die Normen wurden um Anforderungen ergänzt, die den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Fähigkeit der Organisationen, ihre Managementziele zu erreichen, berücksichtigen. Dies betrifft insbesondere die Klauseln 4.1 (Kontext der Organisation) und 4.2 (Belange interessierter Kreise).

  • Betroffene Regelwerke
    Zu den betroffenen Managementsystemnormen gehören ISO 9001 (Qualitätsmanagement), ISO 14001 (Umweltmanagement), ISO 45001 (Arbeitsschutzmanagement), und weitere.
  • Ziel der Ergänzungen
    Die Änderungen sollen sicherstellen, dass Organisationen den Klimawandel als relevanten externen Faktor in ihre Risikobewertungen und strategischen Überlegungen einbeziehen.
  • Audit und Umsetzung
    Zertifizierungsstellen müssen nun überprüfen, ob Organisationen die neuen Anforderungen erfüllen und den Klimawandel in ihre Managementsysteme integriert haben.
  • Übergangsfrist
    Es wurde keine vollständige Übergangsfrist eingeführt, da die neuen Anforderungen als Klarstellungen bestehender Normanforderungen gelten.
  • Zielgruppen
    Zertifizierte Organisationen, Zertifizierungs- und Akkreditierungsstellen müssen die neuen Anforderungen umsetzen und überprüfen.
  • Veröffentlichung
    Das Kommuniqué wurde in Reaktion auf die London Declaration on Climate Action veröffentlicht und betont die Dringlichkeit, den Klimawandel in organisatorische Managementprozesse zu integrieren.

Die offizielle Erklärung und die spezifischen Details zu diesen Änderungen können in den Veröffentlichungen des IAF und ISO nachgelesen werden, wie sie im IAF/ISO Joint Communiqué dargestellt sind​ (IAF).

FAQ – Klimawandel im Fokus der ISO 9001

1. Warum spielt der Klimawandel für ISO 9001 überhaupt eine Rolle?

Obwohl ISO 9001 keine expliziten Umweltanforderungen stellt, fordert sie einen ganzheitlichen Blick auf Risiken und Chancen. Klimawandel kann Produktionsabläufe, Lieferketten oder die Kundennachfrage beeinflussen. Ein robustes Qualitätsmanagement berücksichtigt diese Faktoren und leitet entsprechende Maßnahmen ein.

2. Ist ISO 9001 nicht zu allgemein für Umweltthemen?

ISO 9001 definiert bewusst branchenunabhängige Qualitätsanforderungen, die jedes Unternehmen entsprechend seines Kontextes interpretiert. Die Norm bietet genügend Flexibilität, um Umwelt- und Klimaschutzaspekte im Managementsystem zu verankern – insbesondere durch den risikobasierten Ansatz und die Forderung nach kontinuierlicher Verbesserung.

3. Wie kann man klimarelevante Aspekte konkret in das QMS integrieren?

1. Risikomanagement: Klimabedingte Risiken (z. B. steigende Energiepreise, Lieferengpässe bei Rohstoffen) in die Prozesse einbeziehen.
2. Zielsetzung: Klimabezogene Kennzahlen (z. B. CO₂-Emissionen, Energieverbrauch) als QMS-Ziele definieren.
3. Prozessoptimierung: Analysieren, wo sich Material- oder Energieeinsatz reduzieren lässt.
Mitarbeiterschulung: Sensibilisierung für Klimaschutz und Ressourceneffizienz.

4. Können ISO 9001 und ISO 14001 gleichzeitig eingeführt werden?

Absolut. Mit der High Level Structure (HLS) lassen sich unterschiedliche ISO-Managementsysteme (z. B. Qualität und Umwelt) leichter in ein integriertes System überführen. Das senkt den Dokumentationsaufwand und sorgt für einheitliche Prozesse.

5. Gibt es branchenspezifische Anforderungen zum Klimaschutz, die ISO 9001 ergänzen?

Ja, in vielen Branchen (z. B. Automobil, Energie, Lebensmittel) existieren zusätzliche Richtlinien oder Kundenanforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion. ISO 9001 lässt sich jedoch als Basissystem nutzen, um diese Spezialanforderungen strukturiert zu integrieren.

6. Wie profitiert mein Unternehmen wirtschaftlich davon, den Klimawandel in ISO 9001 zu berücksichtigen?

1. Kostensenkung durch effizientere Prozesse und geringeren Energie- oder Materialverbrauch.
2. Image- und Marktchancen durch nachhaltige Positionierung.
3. Risikominimierung bei möglichen Lieferengpässen oder Gesetzesänderungen im Umweltbereich.
4. Einhaltung steigender Kundenanforderungen an „grüne“ Prozesse.

7. Muss ich mein ISO-9001-Zertifikat anpassen, wenn ich Klimafaktoren integrieren möchte?

Solange die Grundanforderungen (u. a. Prozesssteuerung, Dokumentation, Risikobetrachtung) erfüllt werden, ist keine gesonderte Zertifizierung nötig. Allerdings empfiehlt es sich, Ziele und Prozessbeschreibungen um klimarelevante Aspekte zu erweitern und dies in internen Audits zu überprüfen.

10. Welche Rolle spielt das Top-Management beim Einbinden von Klimathemen?

Das Top-Management ist die treibende Kraft. Es legt die Unternehmensstrategie fest und definiert, welche Klimaziele als Teil der Qualitätspolitik verfolgt werden sollen. Ohne Führung und Ressourcen von oben bleibt die Verankerung von Klimaschutzmaßnahmen im QMS oft wirkungslos.

11. Wie unterstützt SMCT Management Unternehmen bei der Verzahnung von ISO 9001 und Klimaschutz?

Wir analysieren, an welchen Stellen das bestehende QMS um klimarelevante Aspekte ergänzt werden kann, definieren Klimaziele und Kennzahlen, schulen Teams und begleiten den kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Dabei achten wir auf eine praxisnahe und ressourcenschonende Vorgehensweise.

12. Gibt es offizielle Vorgaben, wie genau „Klimawandel“ in ISO 9001 berücksichtigt werden muss?

ISO 9001 verlangt keine detaillierte Klimaschutzstrategie. Jedoch eröffnet der normative Text Raum für eine erweiterte Risikobetrachtung und Stakeholderanalyse, in der du klimarelevante Themen aufnehmen kannst. Die Konkretion der Maßnahmen bleibt dem Unternehmen überlassen – im Einklang mit seinen individuellen Anforderungen und Zielen.

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Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

Qualitätsmanagement Beratung ISO 9001 - kompetent und flexibel

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