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DIN EN ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1

🔍 DIN EN ISO/IEC 17065 & ISO/IEC 17021-1 – Anforderungen an Zertifizierungsstellen

Die Normen DIN EN ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1 bilden die Grundlage für die Arbeit von Konformitätsbewertungs- und Zertifizierungsstellen weltweit. Sie definieren die Anforderungen an Kompetenz, Unabhängigkeit und Objektivität – und sichern damit Vertrauen in Prüfungen, Zertifizierungen und Managementsysteme.

📘 DIN EN ISO/IEC 17065 – Anforderungen an Konformitätsbewertungsstellen

Die DIN EN ISO/IEC 17065 ist die Kernnorm für Produkt-, Prozess- und Dienstleistungszertifizierungen. Sie legt fest, unter welchen Voraussetzungen eine Zertifizierungsstelle als kompetent und unparteiisch gilt. Ziel ist es, die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit der ausgestellten Zertifikate sicherzustellen.

Allgemeine Anforderungen

  • 💡 Die Stelle muss über ausreichende Ressourcen, Fachpersonal und geeignete Infrastruktur verfügen.
  • 🧾 Ein dokumentiertes Qualitätsmanagementsystem ist zwingend erforderlich.
  • ⚖️ Objektivität und Unabhängigkeit sind jederzeit zu gewährleisten – Interessenkonflikte sind auszuschließen.

Kompetenz & Personal

Mitarbeitende müssen nachweislich über die erforderlichen Fachkenntnisse, Erfahrung und Schulungen verfügen, um Bewertungen korrekt und reproduzierbar durchzuführen. Hierzu zählen Fachkenntnisse über Produkte, Verfahren, gesetzliche Grundlagen und Prüfmethoden.

Verfahren zur Konformitätsbewertung

Jede Zertifizierungsstelle muss ein strukturiertes Verfahren definieren, das von der Antragstellung über die Bewertung bis zur Zertifikatserteilung reicht. Dieses Verfahren muss dokumentiert, nachvollziehbar und wiederholbar sein – mit klaren Kriterien zur Bewertung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen.

🧾 ISO/IEC 17021-1 – Zertifizierung von Managementsystemen

Die ISO/IEC 17021-1 richtet sich an Organisationen, die Managementsysteme zertifizieren – also beispielsweise Qualitätsmanagement (ISO 9001), Umweltmanagement (ISO 14001) oder Informationssicherheit (ISO 27001). Sie stellt sicher, dass Audits systematisch, kompetent und unabhängig durchgeführt werden.

  • 🎓 Anforderungen an Auditoren – Kompetenz, Erfahrung und fortlaufende Weiterbildung.
  • 📋 Klare Auditprozesse: Planung, Durchführung, Berichterstattung und Nachverfolgung.
  • 🔄 Verpflichtung zur Unparteilichkeit: Auditoren dürfen keine Beratungsmandate beim Kunden wahrnehmen.
  • 📑 Verpflichtung zu objektiven und nachvollziehbaren Entscheidungsprozessen bei der Zertifikatsvergabe.

⚖️ Unterschiede zwischen ISO/IEC 17065 & ISO/IEC 17021-1

Beide Normen legen Anforderungen an Konformitätsbewertungsstellen fest – doch sie unterscheiden sich in ihrer Anwendung und Zielrichtung:

  • ISO/IEC 17065: Zertifizierung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen – Fokus auf technische Bewertung.
  • ISO/IEC 17021-1: Zertifizierung von Managementsystemen – Fokus auf Auditprozesse und Organisationsführung.
  • Auditoren vs. Prüfer: ISO 17065 verlangt Fachwissen über Produktkonformität, ISO 17021-1 über Auditmethodik und Managementprozesse.
  • Bewertungsergebnisse: ISO 17065 bezieht sich auf konkrete Produkte, ISO 17021-1 auf die Wirksamkeit des Managementsystems.

✅ Bedeutung & Fazit

Sowohl die DIN EN ISO/IEC 17065 als auch die ISO/IEC 17021-1 sichern die Qualität und Glaubwürdigkeit von Zertifizierungen weltweit. Sie gewährleisten, dass Organisationen, Produkte und Prozesse objektiv, unabhängig und kompetent bewertet werden.

Während ISO/IEC 17065 die Produkt- und Dienstleistungsbewertung standardisiert, schafft ISO/IEC 17021-1 die Grundlage für die Auditierung und Zertifizierung von Managementsystemen. Gemeinsam tragen sie zu mehr Transparenz, Vertrauen und Qualität in globalen Märkten bei.

📊 Vergleich: DIN EN ISO/IEC 17065 vs. ISO/IEC 17021-1

Mobilfreundliche Tabelle (horizontal scrollbar bei kleinen Displays). Zeigt Ziel, Anwendungsbereich, Kompetenzfokus und typische Einsatzfälle.

Kriterium DIN EN ISO/IEC 17065 ISO/IEC 17021-1
Ziel & Fokus Zertifizierung von Produkten, Prozessen, Dienstleistungen; Konformität mit festgelegten Anforderungen Zertifizierung von Managementsystemen (z. B. ISO 9001, 14001, 27001)
Was wird bewertet? Konformität eines konkreten Outputs (Produkt/Prozess/Service) mit technischen/kundenspezifischen/gesetzlichen Vorgaben Wirksamkeit und Konformität des Managementsystems: Politik, Ziele, Prozesse, Risiken, Nachweise, PDCA
Kompetenzfokus Fachexpertise zu Produktnormen, Prüfverfahren, Inspektionsanforderungen Kompetenz in Auditmethodik, Systembewertung, Prozessorientierung, Risiken & Chancen
Unparteilichkeit & Unabhängigkeit Strenge Trennung zwischen Prüfung/Inspektion und Zertifizierung; Vermeidung jeder Beeinflussung Strikte Trennung von Beratung und Zertifizierung; Auditoren dürfen keine Beratungsmandate wahrnehmen
Verfahrensanforderungen Definierte Konformitätsbewertungsverfahren inkl. Stichproben, Prüf-/Inspektionspläne, Produktüberwachung Auditprozess (Planung, Durchführung, Berichte, Follow-up, Entscheidung) und Zyklus (Überwachung/Rezertifizierung)
QMS der Stelle Dokumentiertes Qualitätsmanagementsystem der Zertifizierungsstelle für Produkt-/Prozess-/Servicebewertung Dokumentiertes Managementsystem der Zertifizierungsstelle für Managementsystem-Audits
Typische Beispiele CE-/Produktzertifizierung, Lebensmittelsicherheit von Produkten, Personenzertifizierung (via 17024, ergänzend) ISO 9001, ISO 14001, ISO 45001, ISO 27001, ISO 50001 – Systemzertifizierung
Ergebnisse/Output Zertifikat über Konformität des Produkts/Prozesses/Services; oft mit Überwachungsprogrammen Zertifikat über Konformität und Wirksamkeit des Managementsystems; jährliche Überwachung
Zulassung/Akkreditierung Akkreditierung durch DAkkS/UKAS/ANAB etc. nach 17065; teilweise sektorale Regeln Akkreditierung durch DAkkS/UKAS/ANAB etc. nach 17021-1 (+ sektorspezifische Ergänzungen, z. B. 27006)

💡 Praxis: Produkt-/Servicezertifikate (17065) bewerten die Sachkonformität, Managementsystemzertifikate (17021-1) die Systemwirksamkeit der Organisation. Viele Märkte verlangen beides.

❓ FAQ – DIN EN ISO/IEC 17065 & ISO/IEC 17021-1

Häufige Fragen zu den Normen DIN EN ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1 – den internationalen Grundlagen für akkreditierte Zertifizierungsstellen. Erfahren Sie, welche Unterschiede bestehen, wer diese Normen anwendet und warum sie für die Qualität von Zertifizierungen entscheidend sind.

🔹 Was ist die DIN EN ISO/IEC 17065?

Die DIN EN ISO/IEC 17065 ist die internationale Norm für Konformitätsbewertungsstellen, die Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen zertifizieren. Sie definiert Anforderungen an Kompetenz, Unabhängigkeit und Objektivität und stellt sicher, dass Zertifikate weltweit vergleichbar und vertrauenswürdig sind.

🔹 Wofür gilt die ISO/IEC 17021-1?

Die ISO/IEC 17021-1 gilt für Zertifizierungsstellen für Managementsysteme, also beispielsweise Organisationen, die Audits für ISO 9001, ISO 14001 oder ISO 27001 durchführen. Sie regelt die Anforderungen an Auditprozesse, Auditorenkompetenz und Unparteilichkeit.

🔹 Was ist der Unterschied zwischen ISO 17065 und ISO 17021-1?
  • 📦 ISO/IEC 17065: regelt die Zertifizierung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen – Fokus auf technische Bewertung.
  • 🏢 ISO/IEC 17021-1: gilt für Managementsysteme wie ISO 9001 oder ISO 14001 – Fokus auf Auditprozesse und Systemwirksamkeit.
  • 🎓 ISO 17065 verlangt Fachwissen zu Produkten und Prüfverfahren, ISO 17021-1 Expertise im Auditieren und Managementsystemen.
🔹 Wer überprüft die Zertifizierungsstellen selbst?

In Deutschland ist dafür die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) zuständig. Sie bewertet die Kompetenz und Unabhängigkeit von Zertifizierungsstellen nach internationalen Normen wie ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1 und führt regelmäßige Überwachungen (Witness-Audits) durch. So wird die Glaubwürdigkeit und Qualität der Zertifizierungsprozesse sichergestellt.

🔹 Warum ist die Akkreditierung für Zertifizierungsstellen so wichtig?

Nur akkreditierte Zertifizierungsstellen dürfen international anerkannte ISO-Zertifikate ausstellen. Die Akkreditierung garantiert, dass die Stelle unabhängig, unparteiisch und fachlich kompetent ist. Sie schützt somit Unternehmen und Verbraucher vor unzuverlässigen oder ungültigen Zertifikaten.

🔹 Welche Unternehmen profitieren von ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1?

Besonders profitieren Unternehmen, die auf akkreditierte Prüf- und Zertifizierungen angewiesen sind – etwa in der Automobil-, Medizin-, Energie- oder Lebensmittelindustrie. Durch die Anwendung dieser Normen steigt das Vertrauen in die Qualität der Produkte und Managementsysteme, und die internationale Vergleichbarkeit der Zertifikate wird gewährleistet.

🔹 Können Zertifizierungsstellen beide Normen anwenden?

Ja. Viele Zertifizierungsstellen kombinieren ISO/IEC 17065 und ISO/IEC 17021-1, um ein breites Dienstleistungsspektrum anzubieten – von Produktzertifizierungen bis hin zu Managementsystem-Audits. In diesem Fall müssen sie allerdings beide Akkreditierungsanforderungen erfüllen und ihre Kompetenz regelmäßig nachweisen.

Schlagwörter:
Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

Qualitätsmanagement Beratung ISO 9001 - kompetent und flexibel