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Konformitätsbewertung

📜 Konformitätsbewertung – Grundlage für vertrauenswürdige Zertifizierungen

Die Konformitätsbewertung ist das Herzstück jeder glaubwürdigen Zertifizierung. Sie beschreibt den Prozess, durch den festgestellt wird, ob Produkte, Dienstleistungen, Systeme oder Personen die Anforderungen einer Norm oder Spezifikation erfüllen. Nur durch diese objektive Bewertung entsteht Vertrauen in die Gültigkeit von Zertifikaten.

🔍 Bedeutung der Konformitätsbewertung

Im nicht gesetzlich geregelten Bereich kann grundsätzlich jeder ein Zertifikat ausstellen. Doch ein Zertifikat hat nur dann internationalen Wert, wenn es von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle ausgestellt wurde – einer Stelle, die regelmäßig nach der DIN EN ISO/IEC 17011 überprüft wird. Diese Akkreditierung garantiert, dass Zertifikate auf objektiven, überprüfbaren Kriterien beruhen.

Erkennungsmerkmal: Eine akkreditierte Zertifizierung trägt das Zeichen der Akkreditierungsstelle (z. B. DAkkS) sowie den Akkreditierungsvermerk auf dem Zertifikat. Wichtig: Die Zertifizierungsstelle muss für die jeweilige Branche (Scope) zugelassen sein.

🏢 Zertifizierungsstellen & ständige Bewertung

Jede Zertifizierungsstelle unterliegt einer regelmäßigen Konformitätsbewertung. Sie muss fortlaufend nachweisen, dass ihre Fachkompetenz und Unabhängigkeit den internationalen Standards entspricht. Nur so wird sichergestellt, dass die erteilten Zertifikate weltweit vergleichbar und verlässlich bleiben.

Diese Überwachung erfolgt auf Basis der DIN EN ISO/IEC 17011, die festlegt, wie Akkreditierungsstellen die Konformität prüfen. Durch dieses Verfahren wird ein einheitlicher Qualitätsstandard unter allen Zertifizierern gewährleistet.

🔢 Auswahl des Branchenschlüssels (EAC-Codes)

Jede Zertifizierungsstelle darf nur in den zugelassenen Branchen (Scopes) Zertifikate ausstellen. Diese Branchenschlüssel werden durch sogenannte EAC-Codes definiert. Sie dienen der eindeutigen Zuordnung von Tätigkeitsfeldern – und der Qualitätssicherung in der jeweiligen Branche.

  • EAC 17: Metallerzeugung und -bearbeitung
  • EAC 18: Maschinenbau
  • EAC 19: Elektrotechnik, Feinmechanik, Optik
  • EAC 28: Baugewerbe

💡 Beispiel: Eine Zertifizierungsstelle, die ein Bauunternehmen zertifiziert, benötigt den EAC-Code 28 als Zulassung.

⚠️ Vereinfachte Zertifizierungsverfahren – Vorsicht geboten!

Inzwischen bieten einige Unternehmen „vereinfachte Zertifizierungsverfahren“ an – teilweise sogar auf Basis der ISO 9001 oder IATF 16949. Diese Zertifikate stammen jedoch von nicht akkreditierten Zertifizierungsstellen und besitzen keinen offiziellen Wert. Sie werden nicht in der Lieferkette oder von Automobilherstellern anerkannt.

🔍 Fazit: Ein Zertifikat allein ist kein Garant für Qualität. Entscheidend ist die Akkreditierung der Zertifizierungsstelle und die tatsächliche Wirksamkeit des Managementsystems innerhalb der Organisation.

📋 Ablauf einer Zertifizierung

Der Zertifizierungsprozess ist mehrstufig aufgebaut und folgt einem klar definierten Ablauf:

  1. Interne Audits: Überprüfung der vollständigen Umsetzung der Normanforderungen.
  2. Bereitschaftsbewertung (Stufe 1): Prüfung der Dokumentation auf Normkonformität.
  3. Zertifizierungsaudit (Stufe 2): Vor-Ort-Audit zur Bewertung der Wirksamkeit des Managementsystems.
  4. Zertifikatserteilung: Nach erfolgreicher Bewertung wird das Zertifikat ausgestellt.
  5. Zyklusüberwachung: Jährliche Überwachungsaudits und Rezertifizierung alle 3 Jahre.

💡 Hinweis: Für eine IATF 16949-Zertifizierung müssen Kennzahlen über mindestens 12 Monate vorliegen. Mehrfache Vor-Ort-Audits gelten als Beratung und sind daher unzulässig.

Konformitätsbewertung | SMCT-MANAGEMENT
Konformitätsbewertung | SMCT-MANAGEMENT

❓ FAQ – Konformitätsbewertung

Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Konformitätsbewertung, ihre Bedeutung für Zertifizierungen nach ISO 9001 und IATF 16949 sowie die Rolle von Akkreditierungsstellen wie der DAkkS.

🔹 Was versteht man unter einer Konformitätsbewertung?

Eine Konformitätsbewertung ist der Prozess, mit dem festgestellt wird, ob ein Produkt, eine Dienstleistung, ein System oder eine Organisation die Anforderungen einer Norm erfüllt. Sie dient als objektiver Nachweis für die Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit von Prozessen. Grundlage ist die internationale Norm DIN EN ISO/IEC 17011.

🔹 Wer führt eine Konformitätsbewertung durch?

Eine Konformitätsbewertung wird von einer akkreditierten Zertifizierungsstelle durchgeführt. Diese wird regelmäßig durch eine nationale Akkreditierungsbehörde – in Deutschland die DAkkS – überprüft. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Bewertung unabhängig, objektiv und fachlich korrekt erfolgt.

🔹 Woran erkenne ich eine akkreditierte Zertifizierungsstelle?

Akkreditierte Zertifikate tragen ein Zeichen der Akkreditierungsstelle (z. B. DAkkS) und enthalten einen offiziellen Akkreditierungsvermerk. Außerdem ist die Zertifizierungsstelle für bestimmte Branchenschlüssel (EAC-Codes) zugelassen, die auf dem Zertifikat angegeben sind – ein Hinweis auf ihre fachliche Zulassung.

🔹 Was ist der Unterschied zwischen akkreditierten und nicht akkreditierten Zertifikaten?

Nur akkreditierte Zertifikate sind international gültig und nachweislich geprüft. Zertifikate nicht akkreditierter Stellen haben keinen offiziellen Wert und werden weder von Behörden noch von Kunden in regulierten Branchen anerkannt. Besonders in der Automobil- oder Medizinindustrie ist eine akkreditierte Zertifizierung Pflicht.

🔹 Welche Rolle spielt der Branchenschlüssel (EAC-Code)?

Der EAC-Code (European Accreditation Code) beschreibt die Branche, für die eine Zertifizierungsstelle zugelassen ist. Beispiel: EAC 17 für Metallverarbeitung, EAC 18 für Maschinenbau. Nur wenn der Branchenschlüssel zum Tätigkeitsfeld des Unternehmens passt, ist das Zertifikat gültig.

🔹 Was passiert bei einer Konformitätsbewertung einer Zertifizierungsstelle?

Die DAkkS prüft regelmäßig, ob die Zertifizierungsstelle die Normanforderungen erfüllt – z. B. durch sogenannte Witness-Audits, bei denen Auditoren live begleitet werden. Dabei werden Unabhängigkeit, Fachkompetenz und Dokumentationspflichten streng bewertet.

🔹 Wie läuft eine Zertifizierung nach ISO 9001 oder IATF 16949 ab?
  1. 🔹 Implementierung des Managementsystems
  2. 🔹 Internes Audit zur Überprüfung der Normanforderungen
  3. 🔹 Stufe-1-Audit: Dokumentenprüfung (Bereitschaftsbewertung)
  4. 🔹 Stufe-2-Audit: Vor-Ort-Audit mit Prozessbewertung
  5. 🔹 Zertifikatserteilung (gültig für 3 Jahre, mit jährlichen Überwachungsaudits)
🔹 Was bedeutet eine „vereinfachte Zertifizierung“ und warum ist sie problematisch?

„Vereinfachte Zertifizierungen“ werden oft von nicht akkreditierten Stellen angeboten und versprechen schnelle ISO-Zertifikate ohne aufwändige Audits. Diese Zertifikate sind nicht anerkannt und bergen erhebliche Risiken – insbesondere, wenn Kunden oder Auditoren deren Gültigkeit hinterfragen. Eine anerkannte Akkreditierung bleibt der einzige Weg zu einem gültigen Zertifikat.

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Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

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