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Prozessorientierung Qualitätsmanagement

Prozessorientierung im Qualitätsmanagement

Prozessorientierung bedeutet, in Abläufen zu denken und nicht in Abteilungen. Die Norm ISO 9001 macht diesen Ansatz zum Kern eines wirksamen Qualitätsmanagement Systems. Unternehmen, die ihre Prozesse bewusst analysieren und steuern, erhöhen Effizienz, Transparenz und Kundenzufriedenheit.

Statt nur eine Forderung von Kunden zu erfüllen, sollte ein Qualitätsmanagement System auf die eigene Organisation zugeschnitten sein und erkennbaren Nutzen bringen.

Was bedeutet Prozessorientierung

Ein Prozess besteht aus Eingaben, Tätigkeiten und Ergebnissen. Entscheidend ist, wie diese Tätigkeiten zusammenwirken und wie sie die Ziele des Unternehmens unterstützen. Die Prozessorientierung löst die klassische Sicht in Abteilungen ab und richtet den Blick auf den gesamten Ablauf von der Kundenanforderung bis zum Ergebnis.

Ein Qualitätsmanagement System entfaltet seinen Nutzen erst dann, wenn es die tatsächliche Arbeitsweise abbildet und im Alltag eingesetzt wird. Mitarbeitende und Führungskräfte sollen erkennen, dass klar geregelte Prozesse Sicherheit, Stabilität und Verlässlichkeit schaffen.

Prozessmanagement und Verantwortung des Prozesseigners

Für ein wirksames Prozessmanagement braucht es klare Verantwortlichkeiten. Jeder wichtige Prozess erhält einen Prozesseigner. Diese Person trägt die Verantwortung dafür, dass der Prozess beschrieben, gemessen, gesteuert und verbessert wird.

  • Beschreibung des Prozesses und seiner Schnittstellen für alle Beteiligten
  • Festlegung von Kennzahlen und Messgrößen zur Steuerung
  • Bewertung von Risiken und Chancen im Prozessablauf
  • Sicherstellung der erforderlichen Ressourcen und Kompetenzen
  • Einleitung und Nachverfolgung von Verbesserungsmaßnahmen

Im Rahmen des Risikomanagements ist diese Verantwortungszuordnung besonders wichtig. Risiken können nur dann wirksam behandelt werden, wenn jemand den gesamten Prozess überblickt und Entscheidungen treffen darf.

Woran man gutes Prozessmanagement erkennt

Reife und gut gesteuerte Prozesse zeigen bestimmte Merkmale. Sie sind seit vielen Jahren ein verlässlicher Hinweis auf ein wirksames Qualitätsmanagement.

  • Liefertermine werden eingehalten und die Kundenzufriedenheit ist hoch
  • Engpässe im Ablauf sind bekannt und werden gezielt reduziert
  • Prozesse sind dokumentiert und für alle Beteiligten nachvollziehbar
  • Beschlossene Maßnahmen werden zeitnah umgesetzt und überprüft
  • Mitarbeitende sind eingebunden, die Fluktuationsrate bleibt gering

Der Prozessansatz in der ISO 9001

Die Norm fordert ausdrücklich einen Prozessansatz. Es geht darum, die Abläufe der Organisation geplant zu steuern und ihre Wechselwirkungen zu verstehen. Zentrale Elemente sind:

  • Eingaben und Erwartungen der Kunden
  • geplante Aktivitäten im Ablauf des Prozesses
  • Ergebnisse und ihre Bewertung durch Kennzahlen
  • Abfolge und Wechselwirkung der Prozesse im System
  • Ressourcen und Kompetenzen der Beteiligten

Die Prozesslandschaft zeigt auf oberster Ebene, wie alle wichtigen Prozesse ineinandergreifen. Der Output eines Prozesses wird häufig direkt zum Input des nächsten. So entsteht eine Kette zusammenhängender Tätigkeiten, die gemeinsam das Qualitätsniveau prägen.

Bedeutung der Prozessorientierung für das Unternehmen

In der Produktentstehung und in allen unterstützenden Bereichen ist ein Denken in Prozessen von Vorteil. Es entsteht eine ganzheitliche Sicht auf den Wertstrom, nicht nur auf einzelne Abteilungsgrenzen.

Dabei werden innere und äußere Einflüsse berücksichtigt, zum Beispiel:

  • Mitarbeitende, Qualifikation und Verfügbarkeit
  • Lieferanten und Dienstleister im Prozessablauf
  • gesetzliche und behördliche Anforderungen
  • technische Rahmenbedingungen und Anlagen
  • Umweltaspekte und Veränderungen im Marktumfeld

Eine klare Prozesslandschaft hilft, diese Einflüsse zu bewerten und stabile Abläufe zu entwickeln, die auch bei Veränderungen belastbar bleiben.

Prozessauditierung statt starrer Checklisten

Ein Qualitätsmanagement System soll dem Unternehmen nutzen. Klassische Audits mit rein formalen Checklisten prüfen oft nur, ob Forderungen zitiert werden. Eine Prozessauditierung geht weiter und betrachtet die tatsächliche Wirksamkeit der Abläufe.

  • dokumentierte Prozessbeschreibungen und verständliche Abläufe
  • klar formulierte Prozessziele und Kennzahlen
  • Inputs, Outputs und definierte Schnittstellen
  • Ressourcen, Rollen und Verantwortlichkeiten im Ablauf
  • Risiken, Chancen und umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung

Eine Turtle Darstellung macht sichtbar, welche Eingaben, Mittel, Kompetenzen und Steuerungsgrößen erforderlich sind und welche Ergebnisse erreicht werden sollen. So werden im Audit Stärken und Schwachstellen des Prozesses erkennbar.

Prozessanalyse als Ausgangspunkt für Verbesserungen

Am Beginn einer wirksamen Prozessanalyse steht eine vollständige Abbildung der Abläufe. Dazu gehört die Erfassung aller relevanten Prozesse, Teilprozesse, Aktivitäten und Schnittstellen im Unternehmen.

  • Darstellung der Ist Abläufe mit ihren Prozessstufen
  • Zuordnung von Zielen und Kennzahlen zu jedem Prozess
  • Benennung von Verantwortlichen und Beteiligten
  • Bewertung von Schwachstellen und Störungen im Ablauf
  • Ableitung von konkreten Verbesserungsmaßnahmen mit messbaren Zielen

Die Analyse schafft Transparenz über den Ist Zustand. Auf dieser Grundlage lassen sich Soll Abläufe realistisch gestalten und Schritt für Schritt einführen.

Umfang und Nutzen der Prozessanalyse

Eine sorgfältige Ist Analyse bringt mehrere Nutzen für die Organisation. Sie klärt Abläufe, sichert Wissen und macht Verbesserungen messbar.

  • Mitarbeitende verstehen die Abläufe über Bereichsgrenzen hinaus
  • betriebsinternes Know how wird dokumentiert und bleibt erhalten
  • bekannte Probleme werden nicht in neue Soll Abläufe übernommen
  • Verbesserungen und Einsparungen werden im Vergleich von Ist und Soll sichtbar
  • der Aufwand für die Ausarbeitung der Soll Prozesse sinkt deutlich

Wenn die Ist Prozesse als Ausgangsmodell dienen, lässt sich gut nachvollziehen, welche Verbesserungen tatsächlich erreicht wurden und wo weiterer Bedarf besteht.

Fazit zur Prozessorientierung im Qualitätsmanagement

Prozessorientierung ist seit vielen Jahren ein zentrales Prinzip im Qualitätsmanagement. Unternehmen, die diesen Ansatz konsequent umsetzen, arbeiten stabiler, effizienter und kundenorientierter.

Die Norm ISO 9001 gibt einen klaren Rahmen vor, ersetzt aber nicht die eigene Verantwortung, Prozesse bewusst zu gestalten, zu messen und zu verbessern. Ein Qualitätsmanagement System, das auf durchdachten Prozessen basiert, ist mehr als ein Zertifikat. Es wird zu einem Führungsinstrument, das den Erfolg des Unternehmens langfristig unterstützt.

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Auf Basis vieler Zertifizierungsprojekte unterstütze ich Sie bei Analyse, Dokumentation und Umsetzung eines prozessorientierten Qualitätsmanagement Systems.

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Prozessorientierung Qualitätsmanagement | SMCT-MANAGEMENT
Prozessorientierung Qualitätsmanagement | SMCT-MANAGEMENT

Prozessorientierter Ansatz nach ISO 9001

Der prozessorientierte Ansatz ist ein zentrales Prinzip der ISO 9001. Er stellt sicher, dass alle Tätigkeiten des Unternehmens logisch miteinander verbunden sind und gemeinsam das Ziel verfolgen, gleichbleibende und verlässliche Ergebnisse für Kunden zu erzeugen. Prozesse werden dabei nicht isoliert betrachtet, sondern als zusammenhängende Abfolge mit klaren Eingaben und erkennbaren Ergebnissen.

  • Die Abläufe werden durch Eingaben, Tätigkeiten und Ergebnisse beschrieben
  • Wechselwirkungen zwischen einzelnen Prozessen werden sichtbar gemacht
  • Prozessziele und Kennzahlen erlauben die Steuerung durch messbare Daten
  • Ressourcen, Zuständigkeiten und Kompetenzen sind klar festgelegt
  • Risiken und Chancen werden für jeden Prozess bewertet und berücksichtigt
  • Prozesse werden regelmäßig überwacht, bewertet und verbessert

Die Prozesslandschaft nach ISO 9001 macht deutlich, wie Kundenanforderungen in interne Abläufe überführt werden und wie aus diesen Abläufen ein nachvollziehbarer Output entsteht. Dieser Ansatz stärkt Transparenz, Wiederholbarkeit und die Wirksamkeit des gesamten Qualitätsmanagement Systems.

Prozess Ansatz Prozessmanagement ISO 9001
Prozess Ansatz Prozessmanagement ISO 9001

Prozess Ansatz ISO 9001

Prozess Ansatz: Darstellung des Prozessmanagements in der ISO 9001 (analog zu anderen ISO Regelwerken mit HLS).​

Turtle Darstellung für den prozessorientierten Ansatz

Die Turtle Darstellung ist ein bewährtes Werkzeug, um einen Prozess nach ISO 9001 vollständig und übersichtlich zu beschreiben. Sie zeigt auf einen Blick, welche Eingaben, Mittel und Steuerungsgrössen notwendig sind, damit der Prozess verlässlich die gewünschten Ergebnisse liefert.

  • Eingaben: Anforderungen, Informationen und Unterlagen, die den Prozess auslösen
  • Prozess Schritte: Abfolge der Tätigkeiten vom Start bis zum Abschluss
  • Ressourcen: Menschen, Maschinen, Anlagen und Arbeitsmittel
  • Kompetenz: erforderliche Qualifikation und Erfahrung der Beteiligten
  • Methoden und Vorgaben: Arbeitsanweisungen, Prüfvorschriften, Regeln
  • Kennzahlen: Messgrössen zur Überwachung der Prozessleistung
  • Ergebnisse: Produkte, Dienstleistungen und Nachweise für den Kunden
  • Risiken und Chancen: Einflüsse, die Qualität, Termine oder Kosten gefährden oder verbessern können
  • Schnittstellen: Übergaben zu vorgelagerten und nachgelagerten Prozessen

Durch die Turtle Darstellung wird sichtbar, welche Faktoren für ein stabiles Prozessergebnis entscheidend sind. Sie eignet sich sowohl für die Dokumentation als auch für Schulung und Prozessauditierung.

Prozessbeschreibung Prozessmanagement | SMCT MANAGEMENT
Prozessbeschreibung Prozessmanagement | SMCT MANAGEMENT

Prozesslandschaft im Qualitätsmanagement

Die Prozesslandschaft ist die oberste Darstellungsebene des Qualitätsmanagement Systems. Sie zeigt, wie die wichtigsten Prozesse vom Kundenauftrag bis zur Leistungserbringung zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen.

  • Hauptprozesse: Abläufe mit direktem Bezug zu Kunden und Produkten
  • Führungsprozesse: strategische Ausrichtung, Ziele und Bewertung
  • Unterstützende Prozesse: Personal, Infrastruktur, IT, Instandhaltung
  • Schnittstellen: Übergaben zwischen den Prozessen und Verantwortlichen
  • Kundenbezug: Zuordnung von Kundenanforderungen und Kundenzufriedenheit

Eine gut strukturierte Prozesslandschaft schafft Überblick für Geschäftsführung, Führungskräfte und Mitarbeitende. Sie macht sichtbar, an welchen Stellen des Unternehmens gesteuert, gemessen und verbessert wird.

Prozessorientierter Ansatz nach ISO 9001

Der Prozessansatz stellt sicher, dass Abläufe geplant, messbar und wiederholbar werden. So entsteht aus einem Zertifikat ein praktisches Führungswerkzeug.

  • Prozesse mit klaren Eingaben und Ergebnissen beschreiben
  • Verantwortliche und Kennzahlen für jeden Prozess festlegen
  • Wechselwirkungen erkennen und gezielt verbessern
SIPOC-Methode Prozesse und Abläufe | SMCT-MANAGEMENT
SIPOC-Methode Prozesse und Abläufe | SMCT-MANAGEMENT

SIPOC Methode im Qualitätsmanagement

Die SIPOC Methode ist ein bewährtes Werkzeug, um einen Prozess klar und strukturiert darzustellen. Sie zeigt auf einer einzigen Seite, wer die Eingaben liefert, welche Eingaben benötigt werden, wie der Prozess abläuft, welche Ergebnisse entstehen und wer diese Ergebnisse erhält. Sie eignet sich besonders für die Vorbereitung von Prozessaudits und für die Definition neuer oder überarbeiteter Abläufe im Qualitätsmanagement nach ISO 9001.

  • Suppliers: Personen, Abteilungen oder externe Partner, die die Eingaben liefern
  • Inputs: Informationen, Dokumente, Materialien oder Anforderungen, die für den Prozess benötigt werden
  • Process: Darstellung der wesentlichen Schritte, die den Ablauf ausmachen und das Ergebnis erzeugen
  • Outputs: Ergebnisse des Prozesses, Produkte, Dokumente oder Dienstleistungen
  • Customers: Empfänger der Ergebnisse im Unternehmen oder beim Kunden

Die SIPOC Darstellung schafft Überblick über zentrale Zusammenhänge im Prozess und zeigt auf, an welchen Stellen Vorgaben, Risiken und Schnittstellen eine besondere Bedeutung haben. Sie unterstützt Unternehmen dabei, Abläufe zu vereinfachen, Verantwortlichkeiten klar zuzuordnen und die Qualität der Ergebnisse zu sichern.

Durch die klare Struktur eignet sich die SIPOC Methode auch für Schulungen, Workshops und als Grundlage zur Erstellung der Prozessbeschreibung und der Turtle Darstellung im Rahmen des Qualitätsmanagement Systems.

FAQ zum prozessorientierten Ansatz nach ISO 9001

  • Was bedeutet prozessorientierter Ansatz im Sinne der ISO 9001

    Der prozessorientierte Ansatz betrachtet die Tätigkeiten eines Unternehmens als zusammenhängende Abfolge von Prozessen. Jeder Prozess hat Eingaben, definierte Abläufe und Ergebnisse. Ziel ist es, diese Abläufe bewusst zu planen, zu steuern und laufend zu verbessern.

  • Warum ist der prozessorientierte Ansatz für ein Qualitätsmanagement System wichtig

    Weil stabile und klar geregelte Prozesse die Grundlage für gleichbleibende Qualität und zufriedene Kunden bilden. Wenn Abläufe verstanden und dokumentiert sind, lassen sich Fehler vermeiden, Durchlaufzeiten verkürzen und Kosten senken.

  • Welche Anforderungen stellt die ISO 9001 an den Prozessansatz

    Die Norm erwartet, dass Unternehmen ihre Prozesse bestimmen, die Reihenfolge und Wechselwirkungen festlegen, Kriterien und Methoden zur Steuerung definieren, geeignete Ressourcen bereitstellen und die Wirksamkeit der Prozesse überwachen und verbessern.

  • Wie hilft die Prozesslandschaft bei der Umsetzung des Prozessansatzes

    Die Prozesslandschaft zeigt auf einen Blick, wie Führungsprozesse, Kernprozesse und unterstützende Prozesse zusammenwirken. Sie macht klar, wo Kundenanforderungen einfließen, wo Entscheidungen getroffen werden und an welchen Stellen Kennzahlen erhoben werden.

  • Welche Rolle spielt der Prozesseigner im prozessorientierten Ansatz

    Der Prozesseigner trägt die Verantwortung für Planung, Durchführung, Überwachung und Verbesserung eines Prozesses. Er stellt sicher, dass Ziele, Kennzahlen, Zuständigkeiten und Ressourcen klar definiert sind und dass der Prozess die vereinbarten Ergebnisse liefert.

  • Wie unterstützt der prozessorientierte Ansatz die ständige Verbesserung

    Durch definierte Kennzahlen und klare Abläufe werden Abweichungen früh erkennbar. Maßnahmen können gezielt geplant werden und ihre Wirkung lässt sich anhand von Prozessdaten nachvollziehen. So entsteht ein geschlossener Regelkreis aus Planung, Durchführung, Bewertung und Verbesserung.

  • Wie kann ein Unternehmen mit der Einführung des Prozessansatzes beginnen

    Ein sinnvoller Einstieg ist die Aufnahme der bestehenden Abläufe in einer einfachen Prozessübersicht. Danach werden Prozesse priorisiert, Prozesseigner benannt und erste Kennzahlen festgelegt. Schrittweise entsteht daraus eine vollständige Prozesslandschaft nach ISO 9001.

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