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Business Continuity Management

Warum ein Notfallkonzept unverzichtbar ist

Der Schutz sensibler Daten und die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs sind eng miteinander verknüpft. Genau hier setzt das Business Continuity Management (BCM) an: Es sorgt dafür, dass Unternehmen auch in Krisensituationen – etwa bei IT-Ausfällen, Naturkatastrophen oder Cyberangriffen – handlungsfähig bleiben. Die Norm ISO 27001:2022 sieht dafür im Annex A verschiedene Maßnahmen vor, die den Fokus verstärkt auf Business Continuity Management legen.

Key Facts – Business Continuity Management

  • Integraler Bestandteil des ISMS
    Business Continuity Management (BCM) wird in der ISO 27001:2022 als wichtiger Baustein eines umfassenden Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) betrachtet. Ohne BCM bleibt die Betriebsfähigkeit bei Störungen gefährdet.
  • Risiko- und ressourcenorientiert
    Die Grundlage eines soliden BCM nach Annex A ist die regelmäßige Risikobewertung. Dadurch lassen sich die kritischsten Geschäftsprozesse identifizieren und Maßnahmen gezielt priorisieren.
  • Maßnahmen im Annex A
    ISO 27001:2022 listet im Annex A relevante Controls, etwa zur Wiederherstellung von IT-Systemen (ICT Readiness), zu Notfallübungen und zur Verantwortungsregelung in Krisensituationen.
  • Klare Rollenverteilung
    Für ein erfolgreiches BCM ist ein definiertes Krisenmanagement-Team erforderlich. Verbindliche Zuständigkeiten, Kommunikationswege und Eskalationsprozesse stellen sicher, dass alle Beteiligten im Ernstfall wissen, was zu tun ist.
  • Regelmäßige Tests und Übungen
    Notfallpläne sind nur dann wirksam, wenn sie in Praxis-Szenarien erprobt werden. Regelmäßige BCM-Tests und Simulationen verdeutlichen Schwachstellen und erhöhen die Reaktionsfähigkeit.
  • Vermeidung von Ausfallkosten
    Ein durchdachtes BCM reduziert Betriebsunterbrechungen und minimiert finanzielle Schäden. Gleichzeitig stärkt es das Vertrauen von Kunden und Partnern in die Zuverlässigkeit des Unternehmens.
  • Dynamisches Konzept
    Business Continuity Management ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Neue Risiken und technische Entwicklungen machen fortlaufende Anpassungen erforderlich.

Ein Kernbestandteil der ISO 27001 ist das ISMS (Informationssicherheits-Managementsystem). Während sich dieses System darauf konzentriert, sämtliche Sicherheitsaspekte zu erfassen und zu steuern, widmet sich das Business Continuity Management insbesondere den Prozessen zur Aufrechterhaltung kritischer Geschäftsabläufe. Der aktualisierte Annex A der ISO 27001:2022 umfasst 93 Controls, die in den Bereichen organisatorisch, menschenbezogen, physisch und technologisch angeordnet sind. Für das BCM sind vor allem die organisatorischen Kontrollen von zentraler Bedeutung, darunter:

  • IKT-Bereitschaft für Business-Continuity (z. B. Control 5.30)
    Diese Maßnahme zielt darauf ab, IT-Systeme und -Dienste so zu gestalten, dass sie Störungen standhalten oder schnell wiederhergestellt werden können. Wichtige Aspekte sind redundante Server, regelmäßige Backups und Notfallpläne für den Ausfall zentraler IT-Infrastrukturen.
  • Übungen und Tests
    Um zu prüfen, ob die BCM-Konzepte in der Praxis funktionieren, empfiehlt ISO 27001 wiederkehrende Tests oder Notfallübungen. Dabei wird simuliert, wie schnell Systeme wieder online gehen können oder ob Kommunikationswege mit dem Krisenstab reibungslos ablaufen.
  • Verantwortlichkeiten und Rollen
    Eine klare Zuweisung von Rollen und Zuständigkeiten stellt sicher, dass jeder Mitarbeitende im Ernstfall weiß, welche Aufgaben zu erledigen sind. Hier geht es zum Beispiel um Alarmierungsketten, Kommunikation mit Behörden und Kunden sowie die Koordination der Wiederanlaufprozesse.
  • Wiederanlaufpläne (Recovery Plans)
    Bestandteil des BCM ist die Dokumentation, wie ein geordneter Wiederanlauf der wichtigsten Geschäftsprozesse erfolgt. Dazu zählt die Festlegung von Prioritäten (was wird zuerst wiederhergestellt?), Zuständigkeiten und Kommunikationsrichtlinien.
  • Risikobasierter Ansatz
    ISO 27001:2022 verbindet das BCM eng mit dem Risikomanagement. Unternehmen identifizieren potenzielle Szenarien, bewerten deren Auswirkungen und leiten gezielte Gegenmaßnahmen ein. Diese Verzahnung stellt sicher, dass BCM nicht nur eine formalistische Übung ist, sondern effektiv vorhandene Risiken abdeckt.

IT-Systeme bilden das Rückgrat vieler Geschäftsprozesse und ein ausgereiftes Business Continuity Management ist unverzichtbar geworden. Die ISO 27001:2022 liefert mit den aktualisierten Maßnahmen im Annex A einen strukturierten Leitfaden, um Störungen bestmöglich abzufedern und kritische Prozesse aufrechtzuerhalten. Wer BCM professionell umsetzt, sichert sich nicht nur gegen kostspielige Ausfälle ab, sondern gewinnt auch das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern. Schließlich ist die Fähigkeit, auf Krisen schnell und souverän zu reagieren, ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

Einfaches Beispiel BCM:

Business Continuity Management
StörfallAuswirkungMaßnahmeVerantwortlicherKontakt
ServerausfallHohes Risiko – ProduktionsstillstandServer neu starten, Redundanz, IT-Dienstleister kontaktierenIT-Leitungit-support@example.com
CyberangriffFinanzieller Schaden und ImageverlustNetzwerk isolieren, Incident Response Team einberufenISB, Reaktionsteamsecurity@example.com
StromausfallUnterbrechung aller ProzesseNotstrom aktivieren, Vorgänge priorisierenFacility Managerfacility@example.com
DatenverlustAufwendige WiederherstellungBackup einspielen, forensische Analyse durchführenBackup-Verantwortlicherbackup@example.com

FAQ – Business Continuity Management

1. Welche Rolle spielt ISO 27001:2022 beim Business Continuity Management?

ISO 27001:2022 stellt sicher, dass BCM als integrierter Teil des Informationssicherheits-Managementsystems verstanden wird. Die Norm liefert im Annex A konkrete Maßnahmen, um kritische Geschäftsprozesse zu identifizieren und gegen Ausfälle zu schützen.

2. Was sind typische BCM-Maßnahmen aus dem Annex A?

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen die Vorbereitung der IT-Systeme auf Störungen (ICT Readiness), regelmäßige Notfallübungen, klare Zuständigkeiten im Krisenfall und die Einrichtung von Wiederanlaufplänen (Recovery Plans).

3. Warum ist eine Risikoanalyse für BCM so essenziell?

Eine Risikoanalyse ermittelt, welche Geschäftsprozesse besonders kritisch und ausfallgefährdet sind. Darauf basierend lässt sich die Reihenfolge und Intensität der BCM-Maßnahmen gezielt festlegen, um Ressourcen effizient einzusetzen.

4. Wie häufig sollten BCM-Übungen durchgeführt werden?

Die Empfehlung lautet, mindestens einmal pro Jahr umfangreiche Tests durchzuführen. Darüber hinaus sollten Simulationen immer dann erfolgen, wenn sich die Unternehmensstruktur, die IT-Architektur oder relevante Bedrohungsszenarien ändern.

5. Was ist der Unterschied zwischen Notfallplan und Wiederanlaufplan?

a. Notfallplan: Enthält generelle Handlungsanweisungen, wer im Krisenfall informiert werden muss und welche Maßnahmen sofort eingeleitet werden.
b. Wiederanlaufplan: Fokus auf die technische und organisatorische Wiederherstellung einzelner Systeme oder Prozesse. Er beschreibt detailliert, wie und in welcher Reihenfolge betroffene Ressourcen online gehen sollen.

6. Sind nur große Konzerne auf ein BCM angewiesen?

Nein, BCM ist für alle Unternehmensgrößen relevant. Auch kleine und mittlere Betriebe können durch Ausfälle erheblichen Schaden erleiden. Der Umfang der Maßnahmen wird allerdings an die Unternehmensgröße und Komplexität angepasst.

7. Welche Vorteile bringt ein professionell aufgesetztes BCM?

Ein funktionsfähiges BCM verhindert lange Betriebsunterbrechungen, beugt hohen finanziellen Schäden vor und schafft Vertrauen bei Geschäftspartnern und Kunden. Außerdem erfüllen Unternehmen so auch einen Teil regulatorischer Anforderungen (z. B. nach DSGVO oder branchenspezifischen Vorgaben).

Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

Qualitätsmanagement Beratung ISO 9001 - kompetent und flexibel

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