
Bewertung der Nachhaltigkeit von Lieferanten
Nachhaltigkeit wird immer stärker zum zentralen Entscheidungskriterium in der Lieferantenbewertung. Unternehmen achten nicht nur auf Qualität und Preis, sondern auch auf Umweltverhalten, soziale Verantwortung und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die folgenden Punkte geben eine strukturierte Übersicht über Bereiche, die bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Lieferanten berücksichtigt werden sollten.
Eine nachhaltige Lieferantenbewertung hilft Unternehmen dabei, ökologische, soziale und ethische Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen. Ziel ist es, zuverlässige Partner zu identifizieren, die verantwortungsbewusst handeln. Dies stärkt Vertrauen, minimiert Risiken und schafft stabile Beziehungen.
Zur strukturierten Bewertung wird häufig eine Matrix genutzt. Dafür legt das Unternehmen Gewichtungen fest, zum Beispiel Umwelt 30 Prozent, soziale Verantwortung 30 Prozent, Unternehmensführung 20 Prozent, nachhaltige Beschaffung 20 Prozent. Der Lieferant wird pro Kriterium bewertet und die Ergebnisse werden gewichtet. So entsteht eine objektive Gesamteinschätzung.
Ein Fragebogen dient dazu, detaillierte Informationen zu sammeln. Lieferanten beantworten dabei Fragen zu Umweltmanagement, Arbeitsrechten, sozialen Standards, ethischer Unternehmensführung und zum Umgang mit Ressourcen. Die Antworten geben Aufschluss über die Reife und Ernsthaftigkeit des Nachhaltigkeitsmanagements.
Vor der Bewertung sollte das Unternehmen den Lieferanten verstehen. Dazu gehören Name, Adresse, Anzahl der Mitarbeitenden, Standorte, Geschäftsbereiche und Kontaktpersonen. Diese Basisdaten helfen, Größe und Struktur des Lieferanten richtig einzuordnen und die Antworten des Fragebogens besser zu interpretieren.
Ein Lieferant sollte in der Lage sein, Umweltwirkungen systematisch zu überwachen und zu reduzieren. Dazu zählen Maßnahmen zur Erfassung und Reduzierung von Emissionen, Strategien zur Abfallvermeidung, Konzepte zur Wiederverwertung und ein effizienter Umgang mit Wasser und Energie. Ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 ist ein starker Indikator für strukturiertes Umweltverhalten.
Nachhaltigkeit umfasst auch faire Arbeitsbedingungen. Wichtige Aspekte sind Arbeitsrechte, faire Löhne, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Gleichbehandlung und der Ausschluss von Kinderarbeit. Ein verantwortungsbewusstes Unternehmen dokumentiert und kommuniziert diese Grundsätze klar und überprüfbar.
Ein Unternehmen sollte über einen Verhaltenskodex verfügen, der ethische Standards beschreibt. Dazu gehören klare Regeln gegen Bestechung, gegen Korruption, für Transparenz und für den Umgang mit Interessenkonflikten. Unternehmen, die Wert auf Integrität legen, übertragen diese Anforderungen auch auf ihre eigenen Lieferanten.
Nachhaltiges Verhalten zeigt sich auch in der Beschaffung von Rohstoffen und Materialien. Kriterien sind die Auswahl nachhaltiger Materialien, der Umgang mit kritischen Rohstoffen, Vermeidung unnötiger Verpackung und die Optimierung von Transportwegen, um Emissionen zu reduzieren.
Ein Lieferant, der Nachhaltigkeit ernst nimmt, entwickelt sich ständig weiter. Dazu gehören Schulungen, regelmäßige Bewertungen, Einbindung der Mitarbeitenden, Zusammenarbeit mit Stakeholdern und Offenheit gegenüber neuen Nachhaltigkeitskonzepten. Ein solches Verhalten zeigt echte Reife im Nachhaltigkeitsmanagement.
Die Bewertung sollte aktiv genutzt werden, um Lieferanten zu kategorisieren, Entwicklungsmaßnahmen festzulegen oder kritische Lieferanten zu ersetzen. Nachhaltigkeit wird erst dann wirksam, wenn sie Entscheidungen beeinflusst und nicht nur dokumentiert wird.
Ergänzung Punkt 2: Bewertungsmatrix richtig anwenden
| Kriterium | Gewichtung | Lieferant 1 | Lieferant X | Bemerkungen |
|---|---|---|---|---|
| Umweltmanagement (z. B. ISO 14001) | 20% | |||
| Energie- und Ressourceneffizienz | 15% | |||
| Abfall- und Emissionsreduktion | 15% | |||
| Nachhaltige Materialien und Verpackung | 10% | |||
| Soziale Verantwortung (z. B. SA8000) | 15% | |||
| Arbeitsbedingungen und Menschenrechte | 10% | |||
| Gemeinwohl und lokale Entwicklung | 5% | |||
| Transparenz und Berichterstattung | 10% | |||
| Gesamtbewertung | 100% |

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Einleitung: Warum nachhaltige Lieferantenbewertung wichtig ist
Immer mehr Kunden achten auf Umwelt, soziale Verantwortung und faire Lieferketten. Unternehmen müssen daher nicht nur ihre eigene Nachhaltigkeit im Blick haben, sondern auch die ihrer Lieferanten. Eine strukturierte Bewertung der Nachhaltigkeit von Lieferanten hilft, Risiken zu reduzieren, Chancen zu erkennen und die gesamte Lieferkette langfristig stabiler und verantwortungsbewusster zu gestalten.
Die im Artikel beschriebenen Punkte und die Bewertungsmatrix unterstützen Sie dabei, Nachhaltigkeit systematisch in den Beschaffungsprozess zu integrieren und Entscheidungen transparent zu machen.
Grafische Darstellung der Bewertungslogik
Die folgende Darstellung zeigt den logischen Ablauf bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Lieferanten. Sie kann als Orientierung für interne Prozesse, Schulungen und Audits genutzt werden.
Zuerst werden die relevanten Kategorien definiert, zum Beispiel Umwelt, soziale Verantwortung, Unternehmensführung und nachhaltige Beschaffung. Diese Kategorien werden an den eigenen Nachhaltigkeitszielen und an Anforderungen von Kunden oder Normen ausgerichtet.
Im nächsten Schritt erhält jede Kategorie eine Gewichtung, die ihre Bedeutung für das Unternehmen widerspiegelt. So können Umweltaspekte in einer energieintensiven Branche stärker gewichtet sein, während soziale Aspekte in arbeitsintensiven Lieferketten mehr Gewicht bekommen.
Anschließend werden die Lieferanten pro Kategorie bewertet, beispielsweise auf einer Skala von eins bis fünf. Die Bewertung basiert auf Fragebögen, Auditergebnissen, Zertifikaten oder eigenen Erfahrungen.
Die Einzelbewertungen werden mit den festgelegten Gewichtungen multipliziert. Dadurch ergeben sich gewichtete Punkte, die zeigen, welche Kategorien den größten Einfluss auf die Gesamtbewertung haben.
Die gewichteten Punkte werden je Lieferant addiert. Das Ergebnis wird zur Einstufung, zum Vergleich und zur Entscheidungsfindung verwendet: zum Beispiel zur Freigabe, zur Priorisierung in Projekten oder zur Planung von Entwicklungsmaßnahmen.
FAQ – Nachhaltige Bewertung von Lieferanten
Warum sollte ich Nachhaltigkeit in die Lieferantenbewertung aufnehmen
Nachhaltigkeit beeinflusst rechtliche Risiken, Image, Kundenbeziehungen und die Stabilität der Lieferkette. Durch die Bewertung der Nachhaltigkeit können Sie kritische Lieferanten frühzeitig erkennen, gezielt verbessern und Ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele glaubwürdig verfolgen.
Welche Informationsquellen eignen sich zur Bewertung der Lieferanten
Zu den wichtigsten Quellen gehören ausgefüllte Fragebögen, Zertifikate wie ISO 14001, Auditberichte, Nachhaltigkeitsberichte der Lieferanten und eigene Erfahrungen aus Reklamationen oder Projekten. Je mehr Quellen Sie kombinieren, desto belastbarer ist das Ergebnis.
Wie oft sollte die Nachhaltigkeit meiner Lieferanten bewertet werden
Das hängt vom Risiko und von der Bedeutung des Lieferanten ab. Kritische Lieferanten sollten mindestens einmal jährlich bewertet werden, andere in größeren Abständen oder anlassbezogen, zum Beispiel bei Vorfällen, Änderungen im Unternehmen oder neuen gesetzlichen Vorgaben.
Wie gehe ich mit schlecht bewerteten Lieferanten um
Schlecht bewertete Lieferanten sollten nicht sofort ausgeschlossen, sondern zunächst weiter analysiert werden. Häufig können gezielte Entwicklungsmaßnahmen vereinbart werden, zum Beispiel Verbesserungspläne, Schulungen oder zusätzliche Audits. Erst wenn keine Entwicklung erkennbar ist, kann ein Wechsel sinnvoll sein.
Wie kann ich Nachhaltigkeit in Verträgen und Vereinbarungen verankern
Sie können Nachhaltigkeitsanforderungen in Ihren Lieferbedingungen, in Spezifikationen und in Verhaltenskodizes festhalten. Dazu gehören klare Erwartungen zu Umwelt, sozialen Standards, Compliance und Berichtspflichten. Wichtig ist, dass diese Anforderungen regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden.
Lieferantenentwicklung mit Fokus auf Nachhaltigkeit starten
Sie möchten Ihre Lieferantenstrategie an Nachhaltigkeit ausrichten und eine strukturierte Bewertungs und Entwicklungslogik einführen. Gemeinsam können wir Kriterien, Bewertungsmatrix, Fragebögen und Auswertungen so gestalten, dass sie zu Ihrer Branche, zu Ihren Kunden und zu Ihren Zielen passen.
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