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Erfahrungsbericht zur IATF 16949

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Erfahrungsbericht IATF 16949 Umsetzung
Erfahrungsbericht IATF 16949 Umsetzung

Erfahrungsbericht IATF 16949

Mein Erfahrungsbericht zur IATF 16949. Bisher wurden ca. 700 Zertifizierungen nach der neuen technischen Spezifikation IATF 16949 weltweit durchgeführt. Die Erwartungen zur IATF 16949, dass sich die Kaufteile Qualität der Zulieferer verbessert, sind bei den OEMs hoch. Deshalb lastet auf die Zertifizierungsstellen ein großer Druck, die Forderungen der IATF 16949 in den Unternehmen durchzusetzen. Weltweit gibt es ca. 70.000 ISO/TS 16949 Zertifikate die alle spätestens bis September 2018 umgestellt werden müssen. Das setzt natürlich Kapazitäten sowohl bei den Zertifizierungsstelle also auch bei den zu zertifizierenden Unternehmen voraus.

Automobilindustrie

Die Automobilindustrie hat mit dem Standard der IATF 16949 viele Kunden vor die Wahl gestellt, die neue Norm einzuführen oder zurück zur ISO Norm zu wechseln. Die Hürden des Standards waren für viele Kunden zu hoch und zu kostenintensiv. Dienstleistungen bzgl. Beratung und Unterstützung für die Einführung des neuen Standards waren am Markt nur schwer zu finden. Das Know-How für die Umsetzung der Norm war in vielen Betrieben nur an der Oberfläche vorhanden.

Anforderungen der Spezifikation

Der Verband der deutschen Automobilindustrie VDA setzt die Anforderungen der Spezifikation in Deutschland zusammen mit den Zertifizierungsgesellschaften um. Die Gültigkeit von ISO/TS Zertifikaten geht nahtlos über in den neuen Standard der Automobilindustrie IATF 16949. Die Anforderungen sind gestiegen und somit auch die notwendigen Qualifikationen im Unternehmen. Die Zertifizierung muss über eine akkreditierte vom VDA zugelassene akkreditierte Zert.-gesellschaft durchgeführt werden.

Die 3rd Party Auditoren unterliegen fortlaufender Schulungen um den Anforderungen des International anerkannten Standards der Automobilindustrie gerecht zu werden. Das Qualitätsmanagement System muss neben den Anforderungen aus dem Regelwerk auch die Sanktionierten Interpretationen, herausgegeben durch die International Task Force, fortlaufend auf seine Eignung überprüft werden. Neben der Grundlage der IATF 16949 gelten auch die vom Verband VDA herausgegebenen VDA-Bände, sowie die von der QS 9000 übriggebliebenen Core Tools (FMEA, APQP, SPC, MSA, 8D, PPAP, PLP).

Fazit Erfahrungsbericht​

Mein Erfahrungsbericht zur IATF 16949 bezieht sich im wesentlichen auf die Risikoanalysen und KPIs sowie deren Nachweise. Unternehmen, die denken, dass sie nur minimale Anpassungen an der vorhandenen ISO/TS 16949 Dokumentation durchführen müssen, werden sich nach dem Zert.-Audit sicher über die Anzahl der Abweichungen wundern.

Grösstenteils werden nur noch Hauptabweichungen ausgesprochen. Ein wichtiger Baustein der IATF Zertifizierung ist auch das Transition Audit. Werden hier Abweichungen festgestellt, und ist es nur eine, wird kein Zertifizierungsaudit stattfinden. Das Transition Audit muss in allen Punkten „Grün“ sein bevor ein Zert.- Audit stattfinden kann. Aufgrund der Kapazitätsengpässe werden oftmals keine Termine für eine erneute Prüfung der Dokumente vergeben.

Stolpersteine IATF 16949 Audit

  • Häufig wird durch die Zertifizierungsgesellschaften (Zertifizierungsaudit – 3rd Party Audit) in Ihren Audits festgestellt, dass die Identifizierung der möglichen Unterstützungsaktivitäten bei einer Organisation mit verteilten (Produktions-)Standorten (Remote Locations, wie z. B. Unternehmenszentrale, Entwicklungszentren, zentrale IT-Abteilung, Einkaufseinheiten) nur lückenhaft oder sogar falsch durchgeführt wurde.
  • Teilweise werden Potentiale nicht erkannt oder die entsprechenden Schnittstellen nicht sauber beschrieben. Insbesondere fallen bei Audits häufig die unterschiedlichen Sichtweisen der Hauptzentrale im Vergleich zu den verteilten Standorten (Produktion- oder sonstige Remote Locations) bezüglich der aktuellen Situation bzw. der Abläufe auf.
  • Bei Unternehmen mit mehreren Hierarchieebenen ist es schwierig, die für das QM-System verantwortliche oberste Leitung festzulegen. Die Wahrnehmung der Aufgaben der obersten Leitung muss im Zertifizierungsaudit nachgewiesen werden. Wie das im Einzelnen geschieht wird die Zukunft zeigen. Die Managementbewertung ist hierfür nicht zwingend geeignet.
  • Damit die Erkenntnisse aus den Risikoanalysen sinnvoll genutzt werden können, müssen diese fortlaufend aktualisiert und strukturiert werden. Es arbeiten aber oft unterschiedliche Funktionsträger an der Erfassung der Risiken. Hier muss darauf geachtet werden, dass eine gemeinsame Konsolidierung der Daten stattfindet.
  • Ein immer wiederkehrender Schwachpunkt in Audits ist die Wirksamkeitsbewertung von Schulungen. Sie existiert in den meisten Fällen nur als formaler Akt mit Datum und Unterschrift. Hier sollten eventuell Schulungsziele festgelegt werden. Nach der Schulung kann bewertet werden ob das Schulungsziel erreicht worden ist.
  • In vielen Unternehmen werden die Daten zur Kundenzufriedenheit, die vom Kunden selbst kommen, als ausreichend empfunden. Eigene Daten werden zur Ermittlung der Kundenzufriedenheit nicht oder nur teilweise genutzt.
  • In der Managementbewertung muss durch die oberste Leitung die Wirksamkeit des QM Systems bewertet werden. Oft wird durch die oberste Leitung lapidar „Die Wirksamkeit des QM Systems wurde als angemessen betrachtet“ formuliert. Leider zeigen die Leistungsindikatoren (Kennzahlen) ein anderes Bild und signalisieren das Gegenteil.
  • Auditprogramme werden in den meisten Fällen nur mit dem Datum der Planung festgelegt. Es sind keine Auditkriterien, Auditziele, Methoden, Auditumfänge oder Auditprogrammziele festgelegt. Auditrisiken fehlen ebenfalls in den allermeisten Auditprogrammen.
  • Bei Problemlösungen werden oftmals keine ausreichenden Sofortmaßnahmen ergriffen, um kritische Zustände abzusichern. Man belässt es bei einer Fehlerkorrektur und leitet keine systematischen Maßnahmen ein. Ursachenanalysen werden oft mit Fehlerkorrektur verwechselt.
Stolpersteine Zertifizierungsaudit | SMCT-MANAGEMENT
Stolpersteine Zertifizierungsaudit | SMCT-MANAGEMENT

Umsetzung der IATF 16949​

Mein Erfahrungsbericht zur IATF 16949 wurde in den letzten Monaten ständig konkreter hinsichtlich der Forderungen, die an die Unternehmen heran getragen wurden. Die Vorgehensweise der Auditoren war zu 99% immer die gleiche. Es gibt demnach nur noch „Schwarz oder Weiß“ – sind die Vorgaben 1:1 umgesetzt oder nicht.

Halbherzige dokumentierte Informationen zu den Prozessen und Nachweisen wurden fast immer mit einer Hauptabweichungen belohnt. Die wichtigste Neuerung der IATF 16949 ist, dass im Unternehmen die KPIs (Kennzahlen) und die Risiken identifiziert worden sind. Die Risikoanalyse zieht sich durch die neue Spezifikation wie ein roter Faden. Hier scheitern die meisten Unternehmen daran, dass sie bei der Ermittlung der Risiken nur oberflächlich an das Thema heran gegangen sind. Das führt zu den meisten Abweichungen beim Zertifizierungsaudit.

Fehler bei der Umsetzung​

Beispielsweise wurden in vielen Fällen die Maschinenparameter keiner Risikoanalyse unterzogen. Werden hinsichtlich der Einstellwerte Korrekturen durchgeführt sind diese mit einer Risikoanalyse zu bewerten und geeignete Maßnahmen einzuleiten – bis hin zur Kundeninformation.

Auch wurden die Auditprogramme nicht auf Basis einer Risikoanalyse bewertet und dementsprechend die Auditplanung durchgeführt. Warum gerade dieser Lieferant auditiert wird oder warum nicht der Artikel XXYZ001 und nicht YXXZ002 beim Prozess- bzw. Produktaudits periodisiert worden ist.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Management von Fertigungseinrichtungen und Produktionswerkzeuge. Hier muss es für jede Fertigungseinrichtung einen Notfallplan geben, der die Risiken hinsichtlich Fertigungskapazitäten, Ausfall Fertigungseinrichtung /-Werkzeuge sowie die Priorisierung von Ersatzteilen bewertet

Schwächen

  • Keine ausreichenden KPIs als Kennzahlenbasis
  • Reifegradabsicherung AIAG APQP VDA
  • Unzureichende Ermittlung von Risiken und Chancen (Unternehmensstrategie)
  • Vorgaben der ISO 9001:2015 unzureichend implementiert
  • Wenig Kenntnisse in den Automotiven Core Tools
  • 23 ergänzende Prozesse fehlen oder in Prosa beschrieben
  • Audit Managementbewertung auf Basis ISO/TS​ 16949 (Transition Audi

Effektivität und Effizienz KPIs​

In den meisten Audits hat sich auch herausgestellt, dass die Kennzahlen der Prozesse nicht immer auf Basis der Effektivität und Effizienz ausgerichtet waren. Die Effektivität ist das Ergebnis/ZIel – Sie beschreibt also den Grad der Zielerreichung (Wirksamkeit, Qualität der Zielerreichung).

Während die Effizienz das Maß für die Wirtschaftlichkeit (Kosten-Nutzen-Relation) ist – Also das Verhältnis zu Ergebnis/Aufwand. Einfach ausgedrückt bedeutet die „Effektivität, die richtigen Dinge zu tun und die Effizienz bedeutet, die Dinge richtig tun“. (Quelle Peter Drucker)

Wissen interner Auditoren | SMCT-MANAGEMENT
Wissen interner Auditoren | SMCT-MANAGEMENT

Zertifizierung​

Der automotive Standard wurde im Oktober 2016 eingeführt. Eine Zertifizierung in den ersten 24 Monaten war nur mit viel Glück und einer zeitnahen Anmeldung bei den Zertifizierungsstellen möglich.

Nachaudits konnten wegen Kapazitätsengpässen bei den Zert.-Gesellschaften nur bedingt in einem zeitlichen Rahmen durchgeführt werden. International waren die Zertifizierungen nach der neuen Norm etwa auf den gleichen Level wie in Deutschland. Aber auch International gab es zu wenige Auditoren. Unternehmen, die keine so große Produkt Vielfalt besitzen, die dem IATF Standard unterliegen, sind trotzdem angehalten die Forderungen der Automobilindustrie einzuhalten. Eine automotive Zertifizierung war hier nicht immer einfach zu bewerkstelligen.

Abläufe zu generieren die nur sporadisch oder gar nicht im Produktionsprozess integriert waren, wurden in anderen Prozessbeschreibungen sinnvoll integriert. Die Normen Vielfalt setzt voraus, dass man auf ein integriertes Managementsystem setzt. Keine „Stand alone Systeme“

Schwerpunkte IATF 16949​

  • Kennzahlen KPIs (Effektivität und Effizienz) für alle auf der Prozesslandschaft befindlichen Prozesse
  • Risikoanalysen (Identifizierung, Bewertung, Maßnahmen)
  • Kompetenz (Schulung Mitarbeiter, Auditoren, Core Tools (MSA, FMEA, PPAP, VDA 2, 8D Report, PLP)
  • Wo finden die Core Tools AIAG / VDA Anwendung
  • Umsetzung der kundenspezifischen Forderungen (Wo sind die Forderungen angezogen – Prozesse)
  • Training der Mitarbeiter hinsichtlich Fehlersicherheit (Welche Fehler können entstehen)
  • Dokumentation und Implementierung der zusätzlich geforderten 25 Prozesse (IATF 16949)
  • ISO 9001 :2015 Vorgaben nicht ausser Acht lassen

Bundesweite Beratung​

  • Auditmanagement (System- und Prozessaudit VDA 6.3)
  • IATF 16949 | ISO/TS 16949 | DIN EN ISO 9001 Unterstützung beim Aufbau und/oder Weiterentwicklung
  • Schulung relevanter Themen zu Kundenspezifischen Forderungen
  • Unterstützung bei der Auswahl einer geeigneten Zertifizierungsgesellschaft
  • Core Tools (MSA, SPC, APQP, PPAP, VDA 2, FMEA) Schulung
  • Schulung zu 8D, Managementbewertung, Prozesskennzahlen, interner Auditor
  • Management System Beratung
  • Steckbrief SMCT MANAGEMENT
Schlagwörter:
Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | IATF 16949 Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied DGQ - Deutsche Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 u. ISO 45001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

Qualitätsmanagement Beratung ISO 9001 - kompetent und flexibel

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