Verschlüsselungskonzepte der ISO 27001 sind ein zentrales Element der Informationssicherheit, da sie die Vertraulichkeit sensibler Daten gewährleisten. Die Norm ISO 27001 fordert in ihren Controls (Maßnahmen), dass Unternehmen geeignete Maßnahmen treffen, um unbefugten Zugriff auf ihre Informationen zu verhindern. Verschlüsselung bildet hier eine essenzielle Säule: Ob auf Festplatten, in Cloud-Umgebungen oder bei der Übertragung, die richtige Kryptografie (1) schützt wertvolle Assets vor dem Zugriff Dritter und reduziert das Risiko von Datenlecks signifikant. Nachfolgend ein Überblick über gängige Verschlüsselungslösungen für die Praxis sowie Hinweise, worauf bei der Umsetzung zu achten ist.
BitLocker und FileVault
Wer auf Windows-Systemen arbeitet, wird häufig auf BitLocker setzen. Diese integrierte Verschlüsselungslösung von Microsoft verschlüsselt ganze Festplatten oder Partitionen und kann dabei transparent für den Nutzer agieren. Sie lässt sich zentral verwalten (etwa über Gruppenrichtlinien), sodass Unternehmen Standards für Schlüsselmanagement und Wiederherstellungsoptionen implementieren können. Auf Apple-Geräten hingegen bietet FileVault eine vergleichbare Funktionalität. Festplatten oder SSDs auf macOS-Systemen werden vollständig verschlüsselt, und der Zugriff ist nur mit dem richtigen Passwort oder Sicherheits-Token möglich. Beide Methoden sorgen für Datensicherheit bei Verlust oder Diebstahl von Laptops, was den Anforderungen der Verschlüsselungskonzepte ISO 27001 gerecht wird.

Unverschlüsselte Firmennotebooks und die Risiken
Wenn es um den Schutz vertraulicher Unternehmensinformationen geht, stehen unverschlüsselte Firmennotebooks nach wie vor ganz oben auf der Liste der größten Sicherheitsrisiken. Denn im Gegensatz zu Desktop-Systemen werden Laptops häufig mobil genutzt – sei es auf Dienstreisen, in Co-Working-Spaces oder im Homeoffice. Ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit genügt, und das Gerät verschwindet. Ohne wirksame Verschlüsselung liegen sämtliche Daten dann offen vor, sodass selbst ein Laie problemlos darauf zugreifen kann. Warum diese Gefahr keineswegs ein Randphänomen ist, belegen zahlreiche Studien.
Aktuelle Statistiken zu unverschlüsselten Firmennotebooks
Laut einer Umfrage von Kaspersky aus dem Jahr 2021 gaben rund 37 % der befragten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an, ihre Firmen-Laptops nicht standardmäßig zu verschlüsseln (2). Dies deckt sich mit dem “Global Encryption Trends Study 2022” des Ponemon Institute: Dort zeigt sich, dass knapp 29 % der Unternehmen weltweit ihre Daten auf mobilen Endgeräten gar nicht oder nur unzureichend schützen (3). Auch der jüngste BSI-Lagebericht mahnt zur Vorsicht bei Mobilgeräten, da gestohlene oder verlorene Laptops regelmäßig zu gravierenden Datenschutzvorfällen führen (4).
Festplattenverschlüsselung (Hardware- und Software-basiert)
Software-basierte Container- und Dateiverschlüsselung
USB-Sticks und Smartcards
Integration in das ISMS
Damit Verschlüsselungskonzepte ISO 27001 in der Praxis greifen, bedarf es mehr als nur der Installation einzelner Tools. Eine effektive Umsetzung berücksichtigt unter anderem:
7Zip und ähnliche Tools: Verschlüsselte Archive
Wer Daten unabhängig vom Betriebssystem in verschlüsselter Form austauschen oder archivieren möchte, kann auf Programme wie 7Zip zurückgreifen. Dieses Open-Source-Tool erstellt komprimierte Archive (z. B. .7z, .zip) und unterstützt eine starke AES-256-Verschlüsselung. Dadurch lassen sich sensible Daten in einer einzigen Datei bündeln und passwortgeschützt versenden oder speichern. Solche Archivlösungen bieten sich etwa an, wenn sporadisch einzelne Dokumente mit externen Partnern ausgetauscht werden. Wichtig bleibt, das Passwort sicher zu übermitteln (idealerweise über einen separaten Kanal), um die Verschlüsselung nicht zu untergraben.
Fallbeispiel aus der Praxis: Notebook ohne BitLocker/FileVault
Ein Vertriebsmitarbeiter eines mittelständischen Unternehmens ist auf Geschäftsreise. Er nimmt sein Firmen-Notebook mit, auf dem wichtige Projektunterlagen, Kundendaten und interne Kalkulationstabellen gespeichert sind. Da keine Festplattenverschlüsselung (weder BitLocker noch FileVault) aktiviert ist, liegen sämtliche Daten auf dem Gerät unverschlüsselt vor.
Während einer kurzen Kaffeepause in einem belebten Bahnhof verliert der Mitarbeiter sein Notebook – entweder durch einfache Unachtsamkeit oder durch Diebstahl. Das Gerät ist verschwunden und lässt sich nicht mehr orten. Für den Außenstehenden (oder den Dieb) genügt es nun, das Notebook zu starten oder die Festplatte auszubauen, um vollen Zugriff auf die Klartextdaten zu erhalten. Bei sensiblen Informationen kann das zu folgenschweren Konsequenzen führen:
Ein kurzer Moment der Unaufmerksamkeit und das Fehlen eines wirksamen Verschlüsselungskonzepts führen hier zu weitreichenden Folgen. Wäre BitLocker oder FileVault aktiviert gewesen, hätte sich das Risiko drastisch reduziert, da Unbefugte ohne den entsprechenden Schlüssel keinen Zugriff auf die Daten erlangt hätten.
Weitere Verschlüsselungsmethoden und Best Practices
Umsetzung im ISMS
Damit Verschlüsselungskonzepte ISO 27001 in der täglichen Praxis greifen, sollten sie sich nicht auf einzelne Tools beschränken. Vielmehr braucht es ein ganzheitliches ISMS, in dem Aspekte wie Zugriffskontrolle, Incident-Management und Sensibilisierung der Mitarbeitenden ineinandergreifen. So ist es ratsam, in den unternehmenseigenen Richtlinien festzuschreiben, wann und welche Verschlüsselungsarten zum Einsatz kommen sollen. Gleichzeitig sollten Verantwortlichkeiten klar definiert sein: Wer bestimmt, welche Datentypen verschlüsselt werden? Wo liegen die Schlüssel? Welche Prozesse greifen, wenn ein Datenträger verloren geht?
Nicht zuletzt spielt das Monitoring der eingesetzten Lösungen eine große Rolle. So ist zu prüfen, ob BitLocker oder FileVault auf allen relevanten Geräten eingeschaltet sind oder ob 7Zip in der richtigen Version genutzt wird. Regelmäßige Audits und ein durchdachter Prozess zur kontinuierlichen Verbesserung helfen, den Überblick zu behalten und mit den sich ständig ändernden Bedrohungsszenarien Schritt zu halten.
Fazit
Unverschlüsselte Firmennotebooks stellen ein erhebliches Risiko dar, das weder Seltenheitswert noch nur geringe Konsequenzen aufweist – dies belegen verschiedenste Erhebungen, von Kaspersky bis Ponemon. Wer sein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) nachhaltig stärken will, sollte Verschlüsselung als integralen Bestandteil in die Unternehmensrichtlinien aufnehmen und ihre Umsetzung technisch wie organisatorisch sicherstellen. So lassen sich die Anforderungen aus ISO 27001, DSGVO & Co. besser erfüllen, und das Unternehmen bleibt langfristig vor finanziellen wie reputativen Schäden bewahrt.