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Risikobasierte Sicherheitskontrollen

Sicherheitskontrollen per Risikobewertung

In vielen Unternehmen stehen IT-Abteilungen vor der Herausforderung, Sicherheitsmaßnahmen so zu wählen, dass sie sowohl effektiv als auch wirtschaftlich sind. Dabei spielen Risikobasierte Sicherheitskontrollen eine zentrale Rolle: Statt auf ein vorgefertigtes Paket von Maßnahmen zu setzen, richtet sich die Auswahl ganz gezielt nach den spezifischen Bedrohungen und Schwachstellen des Betriebs. Diese Vorgehensweise schafft nicht nur Transparenz, sondern ermöglicht auch eine klare Priorisierung und eine effizientere Nutzung vorhandener Ressourcen.

Eine gründliche Risikobewertung bildet dabei die Grundlage. Dabei werden potenzielle Gefahrenquellen identifiziert, deren Wahrscheinlichkeit eingeschätzt und die möglichen Auswirkungen definiert. Erst auf dieser Basis lassen sich Risikobasierte Sicherheitskontrollen entwickeln, die tatsächlich zum Schutz der wertvollsten Assets beitragen. Wer in diesem Schritt die relevanten Systeme, Prozesse und Daten genau analysiert, erzielt einen deutlich höheren Effekt – und kann Budget und Ressourcen gezielter einsetzen.

Technische und organisatorische Maßnahmen

Neben technischen Maßnahmen (z. B. Firewalls, Intrusion Detection, Verschlüsselung) schließen Risikobasierte Sicherheitskontrollen auch organisatorische Schritte wie klare Zugriffsregelungen, regelmäßige Schulungen oder Notfallpläne ein. Entscheidend ist, dass alle Kontrollen auf realen Risiken beruhen und nicht bloß auf einer „Liste“ abgehakt werden. Denn eine Maßnahme, die in einem Konzern zwingend notwendig ist, kann in einem kleineren Unternehmen mit anderer IT-Landschaft überdimensioniert sein – oder umgekehrt.

Fallbeispiel

Ein mittelständischer Software-Dienstleister sah sich mit zunehmenden Cyberattacken konfrontiert, konnte jedoch nicht endlos in Sicherheitslösungen investieren. Durch eine präzise Risikobewertung identifizierte das Unternehmen jene Prozesse, in denen Kundendaten verarbeitet werden, als besonders gefährdet. Daraufhin führte man Risikobasierte Sicherheitskontrollen (#3) ein, die genau hier ansetzen: Zugriffsrechte wurden strenger organisiert, Datenbank-Backups redundanter gestaltet und Monitoring-Tools implementiert, um ungewöhnliche Aktivitäten schneller zu erkennen. Andere Bereiche, in denen das Risiko deutlich geringer war, erhielten weniger kostspielige, aber ausreichende Schutzmaßnahmen. Dieses Konzept bewährte sich: Das Unternehmen wurde innerhalb weniger Monate sicherer und konnte gezielt in Bereiche investieren, wo der Schaden bei einem Angriff am größten gewesen wäre.

Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen

Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen sind unverzichtbar, damit Risikobasierte Sicherheitskontrollen auch langfristig effektiv bleiben. Die Bedrohungslage verändert sich, neue Technologien kommen hinzu, Mitarbeiter wechseln – all das kann das Risikoprofil eines Unternehmens verschieben. Mit kontinuierlichen Audits oder internen Reviews lassen sich Risikobasierte Sicherheitskontrollen immer wieder nachjustieren und erweitern.

Neben der klassischen IT-Infrastruktur umfasst die Idee der Risikobasierten Sicherheitskontrollen auch physische Sicherheitsaspekte oder die Einbindung von Drittanbietern. Besonders externe Dienstleister, die auf interne Systeme zugreifen dürfen, benötigen klare Regeln und Überwachungsmaßnahmen. Denn selbst wenn das eigene Netzwerk gut gesichert ist, könnten Schwachstellen beim Partner die Kette gefährden.

Gesamtstrategie Risikobasierte Sicherheitskontrollen

Wer in seiner Gesamtstrategie auf Risikobasierte Sicherheitskontrollen setzt, kombiniert Effizienz mit einem realistischen Schutz vor Cyberangriffen. Dieses Vorgehen erlaubt es, mit gezieltem Ressourceneinsatz für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen zu sorgen. Risikobasierte Sicherheitskontrollen helfen außerdem, Compliance-Anforderungen – etwa nach ISO 27001 – zielgerichtet zu erfüllen, statt nur formal Dokumente zu erstellen.

Schließlich steht und fällt der Erfolg mit dem Team: Risikobasierte Sicherheitskontrollen entfalten ihre Wirkung nur, wenn alle Mitarbeiter das Konzept verstehen und im Alltag umsetzen. Deshalb sollte man Mitarbeiterfortbildungen, klare Verantwortlichkeiten und transparent kommunizierte Prozesse als Teil des Risikomanagements etablieren.

Fazit

Die Implementierung von Risikobasierten Sicherheitskontrollen stellt eine flexible und praxisnahe Methode dar, um auf individuelle Gefahren zu reagieren und Unternehmenswerte effektiv zu schützen. Ein kontinuierlicher Kreislauf aus Analyse, Umsetzung und Überprüfung sichert dabei nachhaltige Ergebnisse – und ermöglicht es Unternehmen jeder Größe, ihre Sicherheitsziele konsequent zu erreichen.

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Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

Berechnung der durchschnittlichen Zertifizierungskosten ISO 9001

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