Die Wechselwirkung der Prozesse ist eine neue Forderung der revisionierten ISO 9001:2015. Mit der Wechselwirkung der Prozesse zeigen sie auf, welchen Einfluss die einzelnen Prozesse zueinander haben und in welcher Stärke. Der Prozess Kompetenz hat beispielsweise zu allen Prozessen auf der Prozesslandkarte eine Wechselwirkung. Warum? Alle Prozesse benötigen Kompetenzen um das notwendige Know-How für die Prozessdurchführung zu erhalten.
Der Prozess Fertigungssteuerung (Auftragsdisposition) besitzt eine Wechselwirkung zur Produktion und Beschaffung, ggf. noch zur Entwicklung. Zu den anderen Prozessen ist die Wechselwirkung eher nicht so stark ausgeprägt. Stellen die Prozesse in einer Matrix zusammen. Linke und obere Spalte enthalten die Prozesse und versuchen Sie mit den untenstehenden Kriterien das Zusammenspiel der Prozesse zu bewerten.
Warum fordert die Norm diesen Managementansatz? Es geht darum, dass zum Beispiel der Qualitätsmanager bei einer Kundenreklamation anhand der Matrix erkennen kann, welche Prozesse können von der Reklamation noch betroffen sein.
Die Wechselwirkung der Prozesse erfordert, dass die Organisation:
- Die einzelnen Prozesse innerhalb des QMS identifiziert und deren Inputs und Outputs definiert.
- Die Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen den Prozessen ermittelt, z. B. wie der Output eines Prozesses als Input für einen anderen Prozess dient.
- Die Reihenfolge und Wechselwirkungen der Prozesse festlegt, um sicherzustellen, dass das gesamte System effektiv und effizient funktioniert.
- Die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den Wechselwirkungen der Prozesse ermittelt und angeht.
- Die Prozessleistung überwacht, misst und bewertet, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen entsprechen und kontinuierlich verbessert werden.
- Die Kenntnis der Wechselwirkungen der Prozesse ermöglicht der Organisation, Prozesse besser zu steuern, Ressourcen effizienter einzusetzen, Risiken und Chancen zu erkennen und Verbesserungen im QMS zu identifizieren.
Beispiel Matrix in tabellarischer Form
Eine tabellarische oder matrixartige Darstellung der Wechselwirkungen der Prozesse kann Ihnen dabei helfen, die Zusammenhänge zwischen den Prozessen besser zu verstehen und zu visualisieren. Hier ist ein Beispiel für eine einfache Prozesswechselwirkungsmatrix. Beachten Sie, dass diese Matrix für jede Organisation individuell angepasst werden muss, um deren spezifische Prozesse und Wechselwirkungen widerzuspiegeln.
Prozess | Input | Output | Wechselwirkungen mit |
---|---|---|---|
Prozess A | Anforderungen | Produkt A | Prozess B, Prozess C |
Prozess B | Produkt A, Ressourcen | Produkt B | Prozess A, Prozess C, Prozess D |
Prozess C | Produkt B, Spezifikationen | Produkt C | Prozess A, Prozess B, Prozess D, Prozess E |
Prozess D | Produkt C, Anweisungen | Produkt D | Prozess B, Prozess C, Prozess E |
Prozess E | Produkt D, Feedback | Verbesserte Produkte | Prozess C, Prozess D |
In dieser Matrix werden die Prozesse (A, B, C, D und E) in der ersten Spalte aufgeführt. Die zweite Spalte zeigt die Inputs für jeden Prozess, die dritte Spalte die Outputs und die letzte Spalte die Wechselwirkungen mit anderen Prozessen. Die Prozesswechselwirkungsmatrix zeigt, wie die Prozesse miteinander verbunden sind und voneinander abhängig sind.
Die Erstellung einer solchen Matrix erfordert ein tiefes Verständnis der Prozesse und ihrer Wechselwirkungen in der Organisation. Es ist wichtig, die Matrix regelmäßig zu überprüfen und zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie die aktuellen Prozesse und Wechselwirkungen innerhalb des QMS widerspiegelt.
Zusammenspiel
Kriterien Wechselwirkung
Vorteile der Matrix
Eine Beschreibung der Reihenfolge und Prozesswechselwirkungen können Bewertungen unterstützen um potenzielle Probleme in den Wechselwirkungen zwischen Prozessen zu ermitteln. Auch ist die Matrix ein Mittel zum Setzen von Prioritäten bei Verbesserungen oder sonstigen Änderungen. Zum anderen ist es eine neue Forderung der Norm und muss umgesetzt werden.