
Einführung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS)
Viele Unternehmen befassen sich aus Kundenanforderungen oder aus dem internen Bedürfnis nach stabileren Prozessen mit der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems. Die steigenden Anforderungen an Effizienz, Transparenz und Fehlerreduktion machen ein strukturiertes Qualitätsmanagement zunehmend unverzichtbar.
Entscheidend ist, die Kundenanforderungen mit dem internen Anspruch an Qualität zu verbinden. Ein QMS soll nicht nur zertifizierungsfähig sein – es soll vor allem die Organisation stärken, Prozesse standardisieren und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.
Einführung QMS – Projekt sauber aufsetzen
Ein QMS-Projekt benötigt Struktur: Definition eines Projektleiters, eines Kernteams, realistischer Meilensteine und klarer Verantwortlichkeiten. Jeder Meilenstein soll ein sichtbarer Fortschritt sein – er motiviert das Team und schafft Orientierung.
Was soll erreicht werden? Was ist der Zeitpunkt der Zertifizierung? Welche Themen müssen zuerst bearbeitet werden? Eine saubere Definition verhindert spätere Verzögerungen.
Ein kleines, handlungsfähiges Team ist effizienter als ein großes. Die Rollen im Projekt müssen klar zugeteilt sein – inklusive Stellvertretungen.
Jeder Meilenstein ist ein Etappenziel. Sie müssen so gesetzt werden, dass das Projekt neben dem Tagesgeschäft realistisch machbar bleibt.
Schritt 1: Unternehmensstrategie formulieren
Die Strategie ist das Fundament eines jeden QMS. Aus ihr leiten sich alle qualitätsrelevanten Elemente ab: Vision, Mission, Ziele, Prozesse, Rollen, Risiken und Chancen.
Eine klare Vision zeigt, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Die Mission beschreibt den Zweck und die Ausrichtung der Organisation.
Ziele bilden das Rückgrat der Qualitätsziele. Sie müssen realistisch, messbar und strategisch relevant sein.
Die Qualitätspolitik ist die logische Folge aus der Strategie. Sie gibt Orientierung für alle Qualitätsentscheidungen im Unternehmen.
Schritt 2: Welches Wissen wird benötigt?
Jede Abteilung (Prozesseigner) hat Erwartungen an die benachbarten Prozesse. Nur wenn diese Anforderungen bekannt sind, können Ziele definiert und Wissen aufgebaut werden.
Zielvereinbarungen zwischen Prozessen zeigen, was benötigt wird, um die strategischen Unternehmensziele zu erreichen. Sie sind ein zentrales Steuerungsinstrument.
Prozesseigner benötigen Wissen über Input, Output, Risiken und Kunden ihrer Prozesse. Dieses Wissen muss dokumentiert und geschult werden – z. B. in Prozessbeschreibungen oder einer Wissensdatenbank.
Schritt 3: Kontext der Organisation bestimmen
Der Kontext beschreibt die Rahmenbedingungen, die das QMS beeinflussen. Dazu gehören Stakeholder, interne Faktoren, externe Anforderungen, Trends und Marktbedingungen.
Kunden, Mitarbeitende, Lieferanten, Kapitalgeber, Behörden, Eigentümer – deren Erwartungen müssen bekannt und bewertet werden.
Dazu gehören Marktveränderungen, Technologien, Personalstruktur, Werte, finanzielle Ressourcen und Wettbewerbssituation.
Schritt 4: Risiken und Chancen definieren
Risiken ergeben sich aus der Umsetzung der Unternehmensstrategie. Chancen zeigen, wie Verbesserungen erzielt werden können.
Welche Faktoren könnten die Zielerreichung gefährden? Beispiele: Ressourcenmangel, fehlendes Wissen, Marktveränderungen.
Welche Potenziale ergeben sich aus Fähigkeiten, Innovationen, Kundenfeedback oder Prozessoptimierungen?
Schritt 5: Mitarbeiter einbinden
Ohne Mitarbeitereinbindung funktioniert kein QMS. Mitarbeitende müssen die Strategie, Ziele und Prozesse verstehen, um aktiv mitzuwirken.
Qualitätsziele und Unternehmensstrategie müssen bis auf die operative Ebene transparent kommuniziert werden.
Nur qualifizierte Mitarbeitende können Prozesse wirksam umsetzen und verbessern.
Ein Projektstart mit allen Mitarbeitenden schafft Verständnis, Transparenz und Motivation für die Einführung des QMS.
Externer Berater – ja oder nein?
Ein externer Berater bringt Erfahrung, Vorlagen, Struktur und Moderationskompetenz mit. Er verkürzt die Einführungszeit und hilft, typische Fehler zu vermeiden. Besonders dann sinnvoll, wenn intern Wissen, Zeit oder Ressourcen fehlen.
Einbindung der Mitarbeiter
Ein QMS wird nur dann erfolgreich, wenn Mitarbeiter früh einbezogen werden. Dadurch entsteht Akzeptanz, Qualität wird gelebt und Verbesserungspotenziale werden schneller erkannt.
Fazit
Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems ist kein isolierter Normprozess. Sie dient der Umsetzung der Unternehmensstrategie. Je klarer die Ziele, Prozesse und Verantwortlichkeiten sind, desto wirksamer wird das QMS. Richtig umgesetzt, erledigen sich viele ISO-9001-Forderungen „von selbst“ – weil sie logisch in die Strategie und Struktur des Unternehmens eingebettet sind.
Unternehmensstrategie
Die Unternehmensstrategie ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Qualitätsmanagement System. Forderungen aus dem Regelwerk sind zweitrangig und treten in den Hintergrund. Ob das QMS nur den Normforderungen gerecht wird entscheiden Sie als Unternehmensleitung.
Ein QMS und deren Einführung kann nachhaltig nur dann erfolgreich sein, wenn das Qualitätsmanagement auf der Unternehmensstrategie aufbaut.
Unternehmensstrategie als Grundlage des Qualitätsmanagements
Die Unternehmensstrategie bildet das Fundament für jedes wirksame Qualitätsmanagementsystem. Sie gibt Richtung, Prioritäten und Ziele vor und verbindet Marktanforderungen, Unternehmensziele und Kundenbedürfnisse miteinander. Aus einer klaren Strategie entstehen die Qualitätspolitik, die Qualitätsziele, die Prozesse und alle relevanten Elemente der ISO 9001 fast automatisch.
Ein QM-System wird nur dann nachhaltig funktionieren, wenn es konsequent aus der Unternehmensstrategie heraus entwickelt wird – nicht aus isolierten Normforderungen.
Vision beschreibt die langfristige Ausrichtung des Unternehmens. Mission beantwortet, welchen Zweck und welchen Beitrag das Unternehmen im Markt leistet. Beide wirken als Leitbild für Qualität, Prozesse und Mitarbeiterführung.
Die Ziele bestimmen, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll – z.B. Marktposition, Kundenzufriedenheit, Wirtschaftlichkeit oder Innovationsfähigkeit. Diese bilden die Grundlage für die Qualitätsziele gemäß ISO 9001.
Die Qualitätspolitik ist keine Pflichtformel, sondern ein klares Führungsinstrument. Sie übersetzt die Strategie in verständliche Qualitätsgrundsätze, die für alle Mitarbeiter gelten.
Aus der Strategie wird ersichtlich, welche Kern-, Unterstützungs- und Führungsprozesse entscheidend für die Zielerreichung sind. Die Prozesslandschaft entsteht direkt aus der strategischen Ausrichtung.
Prozesseigner haben Erwartungen an benachbarte Prozesse. Diese Erwartungen müssen dokumentiert, abgestimmt und messbar gemacht werden, um ein konfliktfreies und stabiles Prozessnetz zu schaffen.
Risiken entstehen dort, wo strategische Ziele gefährdet sind. Chancen zeigen, wo Potenziale genutzt werden können. Die ISO 9001 fordert nicht „Risiken“, sondern das Denken in strategischen Zusammenhängen.
Mitarbeitende können nur dann qualitätsorientiert handeln, wenn sie verstehen, was die Strategie bedeutet und wie sie selbst zur Zielerreichung beitragen. Transparente Kommunikation schafft Beteiligung und Qualitätsbewusstsein.
Ein gutes QMS entsteht nicht durch Normformulierungen, sondern durch eine klare Strategie, die Prozesse, Ziele, Rollen, Risiken und Verbesserungsmaßnahmen lenkt. Dadurch wird das QM-System lebendig, wirksam und auditfest – ohne Bürokratie.
Prozesslandkarte – zentrale Grundlage des Qualitätsmanagements
Die Prozesslandkarte ist das Herzstück eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001. Sie stellt die komplette Wertschöpfungskette eines Unternehmens dar und zeigt, wie Führung, Kernprozesse und unterstützende Prozesse miteinander verknüpft sind. Eine gut strukturierte Prozesslandkarte sorgt für Transparenz, Verantwortlichkeit und ein gemeinsames Verständnis aller Abläufe.
Die Prozesslandkarte ist nicht nur ein ISO-9001-Pflichtdokument – sie ist ein strategisches Werkzeug, das zeigt, wie das Unternehmen funktioniert, wie Entscheidungen getroffen werden und wo Risiken, Chancen und Verbesserungsmöglichkeiten liegen.
Diese Prozesse geben die Richtung vor: Strategieentwicklung, Qualitätsziele, Managementbewertung, Risikobewertung, Kommunikation und Führungskultur. Führungsprozesse steuern die gesamte Organisation und beeinflussen alle nachgelagerten Tätigkeiten.
Die Kernprozesse erzeugen den direkten Kundennutzen. Dazu gehören z. B. Vertrieb, Entwicklung, Produktion, Montage, Logistik oder Service. Sie bestimmen maßgeblich die Kundenzufriedenheit und die Qualität der Produkte und Leistungen.
Diese Prozesse sichern die Funktion der Kernprozesse – z. B. Personalmanagement, IT-Systeme, Einkauf, Wartung/Instandhaltung, Dokumentenlenkung oder Finanzwesen. Ohne funktionierende Supportprozesse ist ein stabiler Betriebsablauf nicht möglich.
Die ISO 9001 fordert, dass die Beziehungen zwischen den Prozessen klar nachvollziehbar sind. Die Prozesslandkarte zeigt, wo Übergaben stattfinden, welche Prozessnachbarn existieren und wie Rollen, Verantwortlichkeiten und Risiken zusammenhängen.
Jede Prozessgruppe hat definierte Verantwortliche (Prozesseigner), die die Ziele, Risiken, KPIs und Ressourcen steuern. Die Prozesslandkarte visualisiert diese Struktur und macht Verantwortlichkeiten sichtbar.
Interne und externe Audits orientieren sich an der Prozesslandkarte. Sie ist außerdem die Basis für Verbesserungsinitiativen, Risikoanalysen und Strategieworkshops. Ohne Prozesslandkarte gibt es kein wirksames Prozessmanagement.
Eine gut gestaltete Prozesslandkarte schafft Klarheit, Transparenz und ein gemeinsames Verständnis aller Abläufe – und ist daher ein unverzichtbares Werkzeug für ein leistungsfähiges Qualitätsmanagementsystem.
Prozesslandkarte
Welche Anforderungen ergeben sich für die Prozessnachbarn? Welche Forderungen bestehen zwischen Vertrieb und der Produktentstehung? Welche Forderungen bestehen zwischen Produktion und der Produktionssteuerung? Ein Prozess auf sich alleine gestellt kann nicht nachhaltig und erfolgreich arbeiten.
Beide Prozesseigner, der Vorgänger- und Nachfolgeprozess müssen die jeweiligen Anforderungen formulieren und die Ziele (Zielvereinbarung) regelmäßig bewerten. Auch benötigen die Prozesseigner das notwendige Wissen, um die Anforderungen umsetzen zu können.
Einführung eines Qualitätsmanagementsystems in 6 Schritten
Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems (QMS) folgt einem strukturierten Vorgehen. Diese sechs Schritte bilden den bewährten Ablauf – von der ersten Bestandsaufnahme bis zur erfolgreichen Zertifizierung nach ISO 9001.
Zu Beginn wird überprüft, welche Anforderungen der ISO 9001 bereits erfüllt sind und wo Lücken bestehen. Die GAP-Analyse liefert einen klaren Maßnahmenplan und zeigt, welche Prozesse, Dokumente, Rollen und Nachweise aufgebaut werden müssen. Sie ist der Startpunkt für jedes QMS-Projekt.
Auf Basis der GAP-Analyse werden die notwendigen Prozesse definiert, dokumentiert und in der Organisation verankert. Dazu gehören Qualitätspolitik, Ziele, Prozessbeschreibungen, Verantwortlichkeiten, Risiken sowie die grundlegenden Führungs- und Unterstützungsprozesse.
Mitarbeitende müssen verstehen, wie das neue System funktioniert, welche Rolle sie darin haben und wie sie zur Qualität beitragen. Schulungen vermitteln Grundlagen, Prozesse, Verantwortlichkeiten und Fehlerfolgen – und schaffen Akzeptanz für das QMS.
Mit internen Audits wird überprüft, ob die Prozesse wirksam umgesetzt werden. Abweichungen, Risiken und Verbesserungspotenziale werden frühzeitig erkannt. Das interne Audit bereitet die Organisation optimal auf das externe Zertifizierungsaudit vor.
Die oberste Leitung bewertet das gesamte QMS: Zielerreichung, Risiken, Chancen, Kundenzufriedenheit, Leistung der Prozesse, Wirksamkeit der Maßnahmen und Ressourcenbedarf. Die Managementbewertung ist eine Pflichtanforderung und bildet den Abschluss der internen Vorbereitung.
Eine akkreditierte Zertifizierungsstelle führt das externe Audit durch. Im Stufe-1-Audit werden Formalien und Dokumente geprüft, im Stufe-2-Audit die Umsetzung im Tagesgeschäft. Nach erfolgreichem Abschluss erhält das Unternehmen das ISO-9001-Zertifikat – gültig für drei Jahre.
Diese sechs Schritte bilden die Basis für ein wirksames, auditfähiges und nachhaltiges Qualitätsmanagementsystem. Richtig umgesetzt stärkt ein QMS nicht nur die Auditfähigkeit, sondern auch Prozesse, Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsfähigkeit.
Download: Einführung Qualitätsmanagementsystem ISO 9001
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