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Prozessaudit VDA 6.3

Prozessaudit VDA 6.3 – wirksam, reproduzierbar, praxistauglich

Das Prozessaudit VDA 6.3 ist der in der Automobilindustrie etablierte Standard zur systematischen Bewertung von Herstell- und Lieferprozessen. Ziel ist, Risiken entlang der Wertschöpfung sichtbar zu machen, Abweichungen zu priorisieren und gezielte Verbesserungen einzuleiten – von der Produktentstehung (PEP) bis zur Serie und in der Lieferkette. Der Fragenkatalog (Ausgabe 2016ff.) kombiniert Prozessorientierung, Turtle-Logik und ein einheitliches Bewertungsschema (A/B/C).

🎯 Zweck & Geltungsbereich

Zielbild des Audits

Nachweis fähiger und beherrschter Prozesse – messbar über Qualität, Kosten, Lieferperformance und Flexibilität. Ergebnis sind transparente Risiken & Handlungspläne, die unmittelbar auf Prozessleistung und Kundenzufriedenheit einzahlen.

Anwendung intern & extern

Einsatz als internes Prozessaudit (1st party), als Lieferantenaudit (2nd party) und im Rahmen von Neuanläufen/Technologie-Changes. In der Regel innerhalb des 3-Jahreszyklus vollständig über alle Produktionsprozesse (IATF 16949, 9.2.2.3).

📚 Aufbau & Bewertungslogik

Prozessmodule (Kurzüberblick)

P1 Potenzialanalyse (neue Lieferanten/Technologien) • P2–P7 vom Kundenanforderungsmanagement über Produkt-/Prozessentwicklung, Lieferantenmanagement und Serienproduktion bis Kundenzufriedenheit/Service. Ergänzend: D-Prozess (Dienstleistung).

Bewertung: A / B / C & Sternchenfragen

Punktebewertung je Frage, gewichtete Summen pro Kapitel, Gesamtergebnis als A (freigegeben), B (mit Auflagen), C (nicht freigegeben). *-Fragen markieren besonders risikorelevante Inhalte; Abweichungen hier wiegen stärker und verlangen sofortige Maßnahmen.

⚙️ Ablauf – Von Planung bis Wirksamkeitskontrolle

1) Planung & Scope

Auditziel, Geltungsbereich, Produktgruppen, Linien und Schichten festlegen; Auditteam (Auditor + Prozessexperte) benennen; Auditplan und Checklisten (Fragenkatalog, Turtle) vorbereiten; relevante CSR/OEM-Forderungen berücksichtigen.

2) Durchführung vor Ort

Prozessorientierter Rundgang „vom Wareneingang bis Versand“, Interviews mit Rollenverantwortlichen, Begehung & Beurteilung der Prozessschritte (Input/Output, Methoden, Prüfpunkte, Personal, Anlagen, Umfeld), Stichproben, Dokumenten- und Nachweisprüfung (PLP, P-FMEA, Prüfpläne, MSA, SPC, Requalifikation).

3) Bewertung & Abschluss

Punkte je Frage, Kapitelbewertung, Gesamtgrad A/B/C; Darstellung von Abweichungen nach Risiko, Ursachenanalyse einfordern (z. B. 5Why/Ishikawa), Maßnahmenplan mit Fristen und Verantwortlichen.

4) Wirksamkeitsprüfung & Lessons Learned

Nachverfolgung der Maßnahmen (Termintreue, Wirksamkeit), Aktualisierung von P-FMEA, Produktionslenkungsplan, Arbeits-/Prüfanweisungen, Transfer in ähnliche Prozesse (Best Practice Sharing), ggf. Re-Audit.

🧑‍🏫 Auditorenqualifikation & Methodenkompetenz

Zertifizierung & Praxis

Empfohlen: VDA 6.3 Prozessauditor (zertifiziert). OEMs fordern häufig VDA-QMC oder lizenzierte Lehrgänge. Zusätzlich: fundierte Kenntnisse in Core Tools (FMEA, MSA, SPC, APQP/PPF), CSR/OEM-Forderungen, Audittechnik, Kommunikation & Konfliktmanagement.

Turtle-Logik im Audit

Analyse je Prozessschritt: Input, Output, Methoden/Dokumente, Messung/Überwachung, Rollen/Kompetenzen, Ressourcen/Anlagen, Schnittstellen. Ergebnis: vollständiges Prozessbild und belastbare Risikoposition.

🛠️ Typische Findings & wirksame Maßnahmen

Fehlende Verknüpfung FMEA ↔ PLP ↔ Prüfplan

Maßnahme: Konsistenzcheck der Merkmale/Prüfmethoden, *-Merkmale abdecken, Reaktionspläne (SPC, 100%) definieren, Änderungsdienst (Änderungshistorie) lückenlos führen.

MSA/SPC nicht durchgängig

Maßnahme: MSA-Pflicht für alle im PLP gelisteten Prüfsysteme, SPC-Regelkarten an Prozessfähigkeit koppeln, Schulung & Wirksamkeitskontrolle am Shopfloor (Layered Process Audit).

Änderungsmanagement lückenhaft

Maßnahme: Dokumentierter Change-Prozess (Kundenfreigabe/PPF-Pflicht, Requalifikation), Transfer auf ähnliche Prozesse/Teile, aktualisierte Schulungen & Freigaben.

🔗 Verknüpfung zu IATF 16949 & Nachweisdokumente

Normbezug

IATF 16949 fordert die Auditierung der Produktionsprozesse (9.2.2.3) sowie den Einsatz wirksamer Problemlösungsmethoden, Änderungsmanagement, Risikobewertungen und Lieferantensteuerung. VDA 6.3 liefert hierfür die praxiserprobte Methodik.

Nachweise & Output

Auditplan, Teilnehmerliste, Kapitel-/Gesamtbewertung, Abweichungsberichte, Maßnahmenplan mit Fristen & Verantwortlichen, Wirksamkeitsprüfung/Follow-up, aktualisierte FMEA/PLP/Anweisungen, ggf. Re-Audit.

💡 Best-Practice-Tipps für messbaren Nutzen

Auditfokus priorisieren

Auditprogramm risikobasiert planen (Fehlerschwerpunkte, Kundenreklamationen, neue Produkte/Prozesse, Engpasslinien). Schwerpunkt auf *-Fragen und Prozessschnittstellen legen.

Daten statt Meinungen

Shopfloor-Fakten (Takt, OEE, Ausschuss, Nacharbeit, Prozessfähigkeit) in jede Bewertung einbeziehen. Audit wird dadurch objektiv und umsetzungsorientiert.

Wirksamkeit messen

Maßnahmen auf Kennzahlen mappen (PPM, FPY, Cp/Cpk, Termintreue, LPA-Ergebnisse). Nur wirksame Maßnahmen schließen Findings – sonst Follow-up mit Eskalation.

Support Prozessaudit VDA 6.3 | SMCT-MANAGEMENT
Support Prozessaudit VDA 6.3 | SMCT-MANAGEMENT

⭐ Die *Sternchenfragen im VDA 6.3 – kritisch, verbindlich, risikorelevant

Die sogenannten *Sternchenfragen im VDA 6.3 Prozessaudit markieren besonders kritische Anforderungen an Prozessfähigkeit, Produktsicherheit und Qualitätssicherung. Eine negative Bewertung dieser Fragen („0 oder 2“) kann das Gesamtergebnis eines Audits maßgeblich verschlechtern und führt in der Regel zu einem nicht freigegebenen Prozess (C-Bewertung). Deshalb ist die sorgfältige Vorbereitung und Nachweisführung bei diesen Fragen entscheidend.

📘 Definition & Ziel

Sternchenfragen sind im Fragenkatalog mit einem * markiert und kennzeichnen K.O.-Kriterien für Prozessfähigkeit und Produktsicherheit. Sie müssen zwingend erfüllt werden, um eine Prozessfreigabe (A oder B) zu erhalten. Ziel ist es, die Kernanforderungen der Automobilindustrie sicherzustellen – von Rückverfolgbarkeit und Prüfmittelfähigkeit bis hin zur Fehlerreaktion.

🧩 Prozessplanung & Qualitätsmerkmale

Eine typische Sternchenfrage betrifft die Einbindung qualitätsrelevanter Merkmale (SC/CC) in den Produktionslenkungsplan und Prüfplan. Fehlende Definitionen oder Prüfmethoden für diese Merkmale können zu gravierenden Qualitätsabweichungen führen. Die Verbindung zwischen FMEA, PLP und Prüfplan muss lückenlos nachweisbar sein.

🔍 Prüfungen & Prozesskontrolle

Sternchenfragen prüfen, ob Prozessüberwachung und Qualitätskontrollen gemäß Prüfplan umgesetzt werden. Dabei muss belegt werden, dass Prüfintervalle eingehalten, Prüfergebnisse dokumentiert und Reaktionspläne bei Abweichungen definiert sind. Besonders relevant sind SPC-Auswertungen und die MSA-Nachweise zur Messmittelfähigkeit.

📦 Rückverfolgbarkeit & Produktsicherheit

Diese Fragen verlangen den Nachweis einer eindeutigen Identifikation und Rückverfolgbarkeit von Produkten, Chargen und Komponenten. Im Falle einer Beanstandung muss die Ursache bis zur Produktionscharge und zum eingesetzten Material zurückverfolgt werden können. Die Umsetzung erfolgt meist über Seriennummern, Barcode-Systeme oder ERP-Trackingfunktionen.

⚠️ Fehlerreaktion & Sofortmaßnahmen

Hier wird überprüft, ob bei Prozessstörungen oder Qualitätsabweichungen ein standardisierter Reaktionsplan vorhanden ist. Dieser muss Sofortmaßnahmen (Containment), Ursachenanalysen (5Why, Ishikawa) und die Definition nachhaltiger Korrekturmaßnahmen umfassen. Ziel ist, Fehler schnell zu isolieren und Wiederholungen zu vermeiden.

🔧 Fehlersicherheit & Poka Yoke

Sternchenfragen prüfen, ob Poka-Yoke-Mechanismen oder andere Fehlersicherungen implementiert sind, um menschliche Fehler und Prozessabweichungen zu verhindern. Dazu zählen z. B. Sensorüberwachungen, Montagehilfen, Verriegelungssysteme oder Software-Fehlerprüfungen. Eine dokumentierte Wirksamkeitsprüfung der Poka-Yoke-Maßnahmen ist verpflichtend.

🔄 Änderungsmanagement & Prozessfreigabe

Diese Fragen verlangen den Nachweis eines dokumentierten Änderungsprozesses. Jede technische oder prozessuale Änderung muss bewertet, freigegeben und kommuniziert werden – intern wie extern. Kundenspezifische Anforderungen (z. B. PPF oder PPAP) sind einzuhalten, und die Wirksamkeit der Änderung muss überprüft werden.

📊 Bewertung & Auswirkungen im Audit

Eine einzige negativ bewertete Sternchenfrage kann zu einer Gesamtbewertung C („nicht freigegeben“) führen. Die Gewichtung dieser Fragen macht sie zum zentralen Erfolgsfaktor jedes Prozessaudits. Abweichungen müssen unverzüglich analysiert, Maßnahmen umgesetzt und deren Wirksamkeit innerhalb von 90 Tagen nachgewiesen werden.

🧭 Vorbereitung & Absicherung im Unternehmen

Unternehmen sollten eine interne Checkliste aller Sternchenfragen führen, regelmäßig im internen Audit prüfen und Schwachstellen vorab eliminieren. Dazu gehören Trainings für Auditoren, eine klare Zuordnung von Verantwortlichkeiten sowie der Nachweis über Dokumente, FMEAs und PLPs. So können Risiken minimiert und Auditbewertungen nachhaltig verbessert werden.

Potenzialanalyse VDA | SMCT-MANAGEMENT
Potenzialanalyse VDA | SMCT-MANAGEMENT

🔍 Potenzialanalyse P1 – Bewertung neuer Lieferanten & Technologien

Die Potenzialanalyse P1 ist das erste Modul im VDA 6.3 Prozessaudit und dient der Bewertung neuer oder potenzieller Lieferanten, Standorte oder Fertigungstechnologien. Ziel ist die frühe Identifikation von Stärken, Schwächen und Risiken in der Produkt- und Prozessrealisierung, um fundierte Vergabeentscheidungen zu treffen und Projekte sicher zu planen.

🎯 Ziel und Nutzen der Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse dient als Frühwarnsystem vor der eigentlichen Auftragsvergabe. Sie bewertet, ob ein Lieferant in der Lage ist, zukünftige Projekte termingerecht, qualitativ und wirtschaftlich umzusetzen. Dabei werden technologische Fähigkeiten, Managementsysteme, Mitarbeiterqualifikation und Produktionsinfrastruktur ganzheitlich betrachtet. Das Ergebnis ist eine Prognose der Qualitätsfähigkeit sowie eine Empfehlung zur Projektfreigabe.

🏭 Anwendungsbereich

Die Potenzialanalyse findet Anwendung bei:

  • Neuen Lieferanten oder Werken, die erstmals für ein OEM oder Tier-1 tätig werden.
  • Neuen Technologien oder Fertigungsverfahren, deren Prozessstabilität noch nicht nachgewiesen ist.
  • Unternehmensübernahmen oder Standortverlagerungen, um Risiken in der Anlaufphase zu erkennen.
  • Strategischen Schlüsselprojekten, bei denen Qualität und Liefersicherheit kritisch sind.

📘 Aufbau & Struktur der Potenzialanalyse

Die Potenzialanalyse basiert auf 7 Themenfeldern mit insgesamt rund 20 Fragen, die analog zu den P2–P7-Kapiteln des VDA 6.3 strukturiert sind. Bewertet wird mit Punkten (0–10) und den Abstufungen A, B oder C.

  • Managementsysteme: Bestehen zertifizierte Systeme (z. B. ISO 9001, IATF 16949)?
  • Projektmanagement: Ist ein systematisches Vorgehen von der Anfrage bis zum SOP vorhanden?
  • Risikomanagement: Werden potenzielle Risiken erkannt, bewertet und gesteuert?
  • Produkt- und Prozessentwicklung: Werden FMEA, APQP und Freigabeprozesse angewandt?
  • Lieferantenmanagement: Bestehen Prozesse zur Auswahl, Bewertung und Entwicklung von Unterlieferanten?
  • Produktion & Logistik: Sind Produktionsprozesse, Materialfluss und Lagerorganisation stabil?
  • Qualitätsleistung: Nachweise über Fehlerquoten, Reklamationen, PPM und Kundenzufriedenheit.

📊 Bewertung & Einstufung

Die Bewertung erfolgt nach dem standardisierten Punktesystem des VDA 6.3. Die Gewichtung einzelner Fragen richtet sich nach deren Bedeutung für Produktqualität und Liefersicherheit. Das Ergebnis liefert eine Einstufung in drei Kategorien:

  • A – uneingeschränkt geeignet: Sofortige Freigabe für Projekte möglich.
  • B – bedingt geeignet: Freigabe nach Umsetzung definierter Maßnahmen (Maßnahmenplan erforderlich).
  • C – nicht geeignet: Lieferant erfüllt Mindestanforderungen nicht; erneute Bewertung nach Nachbesserung.

🧭 Vorbereitung & Durchführung

Die Durchführung der Potenzialanalyse folgt einem klar strukturierten Ablauf:

  • Auditplanung: Definition des Scopes, der Ansprechpartner und des Zeitplans.
  • Unterlagenprüfung: Sichtung vorhandener QM-Dokumente, Zertifikate, Prozessbeschreibungen.
  • Vor-Ort-Bewertung: Begehung der Fertigung, Interviews mit Fachpersonal, Prozessbeobachtungen.
  • Bewertung & Dokumentation: Punktvergabe je Frage, Festlegung von Maßnahmen und Fristen.
  • Auditbericht: Ergebnispräsentation und finale Empfehlung zur Lieferantenfreigabe.

🚀 Ergebnis & Nutzen für Unternehmen

Durch die frühzeitige Potenzialanalyse wird das Risiko von Lieferantenversagen oder Projektverzögerungen erheblich reduziert. Sie ermöglicht es, Schwächen gezielt zu beheben, Qualifizierungsmaßnahmen einzuleiten und stabile Partnerschaften aufzubauen. Für OEMs und Tier-1-Lieferanten ist die P1-Analyse ein unverzichtbares Werkzeug zur Sicherstellung der Lieferkette und ein entscheidender Baustein im APQP-Prozess (Advanced Product Quality Planning).

Schulung Kompetenzen | SMCT-MANAGEMENT 2021
Schulung Kompetenzen | SMCT-MANAGEMENT 2021

🎯 Ziele des Prozessaudits nach VDA 6.3

Das Prozessaudit nach VDA 6.3 ist ein zentrales Instrument der Automobilindustrie zur Bewertung der Leistungsfähigkeit und Reife von Produktionsprozessen entlang der Lieferkette. Ziel ist es, Prozessrisiken zu erkennen, die Produktqualität sicherzustellen und die kontinuierliche Verbesserung in allen Prozessphasen zu fördern. Das Audit betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette vom Projektstart über die Serienfertigung bis zum Versand.

🔍 Transparente Bewertung der Prozessleistung

Das Prozessaudit bewertet objektiv, wie gut Produktionsprozesse gesteuert, überwacht und kontinuierlich verbessert werden. Dabei werden Effizienz, Stabilität und Qualitätsfähigkeit analysiert, um sicherzustellen, dass die Prozesse die geforderten Kundenspezifikationen dauerhaft erfüllen. Eine transparente Bewertung schafft Vertrauen zwischen Kunde und Lieferant.

🧭 Sicherstellung der Prozessfähigkeit & Produktqualität

Ein wesentliches Ziel des Prozessaudits ist die Überprüfung der Prozessfähigkeit (Cp, Cpk) sowie der Einhaltung der Qualitätsstandards. Durch die Bewertung der Herstell- und Prüfprozesse wird sichergestellt, dass die gefertigten Produkte konform, sicher und reproduzierbar hergestellt werden. Abweichungen können gezielt identifiziert und durch geeignete Maßnahmen korrigiert werden.

🚦 Früherkennung von Risiken & Schwachstellen

Durch strukturierte Fragestellungen (P2–P7) lassen sich prozessbezogene Risiken wie fehlerhafte Prüfmittel, instabile Parameter oder organisatorische Mängel frühzeitig erkennen. Ziel ist, potenzielle Störungen bereits vor Serienanlauf zu vermeiden und Maßnahmen zur Stabilisierung einzuleiten – eine Kernforderung der IATF 16949.

🔄 Förderung der kontinuierlichen Verbesserung (KVP)

Prozessaudits liefern wertvolle Daten und Erkenntnisse, die in den KVP-Prozess (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) einfließen. Durch die wiederkehrende Bewertung über mehrere Auditzyklen lassen sich Trends erkennen und Prozessverbesserungen nachhaltig implementieren. Dies führt zu höherer Produktivität und geringeren Fehlerkosten.

🏭 Lieferantenbewertung & Entwicklungsmaßnahmen

Das Prozessaudit dient auch der Beurteilung und Entwicklung von Lieferanten. Schwachstellen in der Prozessorganisation, Qualitätssicherung oder Logistik werden offengelegt und bilden die Basis für Entwicklungsprogramme. Damit wird sichergestellt, dass alle Glieder der Lieferkette auf einem gleich hohen Qualitätsniveau arbeiten.

📈 Nachweis der Prozesskonformität & Auditfähigkeit

Durch das Prozessaudit wird dokumentiert, dass Prozesse konform zu internen und externen Anforderungen laufen. Es dient als Nachweis gegenüber Kunden, Zertifizierungsstellen und Behörden, dass das Unternehmen seine Prozesse systematisch bewertet und deren Wirksamkeit sicherstellt. Damit erfüllt das Audit eine zentrale Nachweispflicht der IATF 16949.

🧩 Beitrag zu strategischen Unternehmenszielen

Prozessaudits sind nicht nur ein Werkzeug der Qualitätssicherung, sondern auch ein Instrument des strategischen Managements. Durch die systematische Bewertung aller Prozessschnittstellen können Ressourcen gezielt eingesetzt, Engpässe erkannt und strategische Unternehmensziele wie Kundenzufriedenheit, Effizienz und Nachhaltigkeit unterstützt werden.

Berater Stefan Stroessenreuther

VDA-QMC

Ziel des VDA 6.3 sind fähige und beherrschte Prozesse in der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen. Auf Wunsch führe ich Prozessaudits (1st/2nd party Audits) in Ihrem Unternehmen und/oder bei ihren Lieferanten durch.

📋 Vergleich: Systemaudit vs. Prozessaudit

Interne Audits sind ein zentrales Instrument der Qualitätssicherung nach ISO 9001 und IATF 16949. Dabei werden zwei Auditarten unterschieden: das Systemaudit, das die Wirksamkeit des gesamten Managementsystems prüft, und das Prozessaudit, das gezielt Produktions- oder Dienstleistungsprozesse bewertet. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede und Anwendungszwecke im Überblick.

Kriterium Systemaudit Prozessaudit (VDA 6.3)
Zielsetzung Überprüfung der Wirksamkeit und Konformität des gesamten Managementsystems mit Normenanforderungen (z. B. ISO 9001, IATF 16949). Bewertung der Leistungsfähigkeit, Stabilität und Qualität einzelner Produktions- und Dienstleistungsprozesse entlang der Wertschöpfungskette.
Auditgegenstand Gesamtes Managementsystem mit allen relevanten Normkapiteln (z. B. Führung, Ressourcen, Planung, Verbesserung). Spezifische Prozesse – z. B. Produktion, Entwicklung, Einkauf, Logistik oder Montage – einschließlich Prozessschnittstellen und Verantwortlichkeiten.
Auditstandard ISO 9001, IATF 16949 oder unternehmensinterne Regelwerke. VDA 6.3 (Automotive-Standard) oder ähnliche prozessbezogene Richtlinien.
Schwerpunkt Normkonformität, Dokumentation, Managementbewertung, Wirksamkeit des Systems. Effektivität und Effizienz der Prozesse, Qualitätsfähigkeit, Fehlerprävention.
Methodik Top-down-Ansatz: Bewertung der Systemelemente gegen Normanforderungen. Bottom-up-Ansatz: Analyse realer Abläufe, Anwendung von Prozesskennzahlen und Risikobetrachtungen (z. B. Turtle-Modell, FMEA).
Ergebnis Nachweis der Normkonformität, Auditbericht mit Maßnahmen zur Systemverbesserung. Bewertung der Prozessreife (A/B/C), identifizierte Risiken und Maßnahmen zur Prozessoptimierung.
Auditorenqualifikation Zertifizierter interner Auditor nach ISO 9001 oder IATF 16949. Zertifizierter Prozessauditor nach VDA 6.3 mit technischer Prozesskenntnis.
Einsatzgebiet Interne Auditprogramme, externe Audits durch Zertifizierungsstellen. Lieferantenaudits, Produktentstehung, Requalifikation und Prozessoptimierung.
Mehrwert für das Unternehmen Sicherung der Zertifizierungsfähigkeit, Überprüfung der Managementeffizienz. Erhöhung der Prozessstabilität, Senkung von Ausschuss und Reklamationen, Förderung der kontinuierlichen Verbesserung.

👉 Fazit: Während das Systemaudit die Gesamtstruktur und Normkonformität prüft, bewertet das Prozessaudit die operative Leistungsfähigkeit einzelner Prozesse. Beide Auditarten ergänzen sich und bilden gemeinsam das Rückgrat eines funktionierenden Qualitätsmanagementsystems.

Systemaudit ISO 9001 | SMCT-MANAGEMENT
Systemaudit ISO 9001 | SMCT-MANAGEMENT

🧠 Kompetenz von Auditoren im Qualitätsmanagement

Die Kompetenz von Auditoren ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Wirksamkeit interner und externer Audits. Ein qualifizierter Auditor kann nicht nur Abweichungen erkennen, sondern auch Chancen zur Verbesserung aufzeigen. Sowohl die ISO 19011 als Leitfaden für Auditierung als auch die IATF 16949 fordern, dass Auditoren über fundierte Fachkenntnisse, methodische Fähigkeiten und soziale Kompetenz verfügen.

🎓 Fachliche Kompetenz

Auditoren müssen die relevanten Normen, Prozesse und Produkte ihrer Organisation oder Branche kennen. Dazu gehören tiefgehende Kenntnisse der ISO 9001, der IATF 16949 sowie ggf. ergänzende Regelwerke wie VDA 6.3 oder ISO 14001. Ebenso wichtig ist das Verständnis technischer Abläufe, Prüfverfahren und Produktionsmethoden, um Prozesse fundiert bewerten zu können.

🧩 Methodische Kompetenz

Die Fähigkeit, Audits systematisch, objektiv und risikoorientiert durchzuführen, gehört zu den Kernanforderungen. Auditoren sollten Auditmethoden wie das Turtle-Modell, Prozessanalysen, 5-Why und Ishikawa-Diagramme sicher anwenden. Eine strukturierte Vorgehensweise ermöglicht konsistente Ergebnisse und fördert die Vergleichbarkeit zwischen Audits.

🤝 Soziale & kommunikative Kompetenz

Ein Auditor muss in der Lage sein, respektvoll, klar und zielorientiert zu kommunizieren. Er sollte Fragen präzise formulieren, aktiv zuhören und auch in kritischen Situationen souverän bleiben. Diplomatisches Auftreten, Empathie und Neutralität schaffen Vertrauen – sowohl bei Mitarbeitenden als auch bei Führungskräften.

📊 Analytische & bewertende Kompetenz

Auditoren müssen komplexe Zusammenhänge erkennen, Risiken bewerten und Prioritäten setzen können. Sie analysieren Prozesskennzahlen, Auditnachweise und Leistungsindikatoren und leiten daraus fundierte Bewertungen und Verbesserungsmaßnahmen ab. Eine analytische Denkweise ist entscheidend, um Ursachen statt Symptome zu identifizieren.

⚙️ Unabhängigkeit & Integrität

Objektivität ist das Fundament eines jeden Audits. Auditoren müssen unabhängig von den geprüften Prozessen handeln und dürfen keine Interessenkonflikte haben. Ihre Bewertungen basieren ausschließlich auf Fakten, Nachweisen und Beobachtungen. Eine hohe persönliche Integrität und Verantwortungsbewusstsein sind Voraussetzung für glaubwürdige Ergebnisse.

🧭 Weiterbildung & Entwicklung

Da sich Normen, Technologien und Prozesse stetig weiterentwickeln, müssen Auditoren regelmäßig an Weiterbildungen, Erfahrungsaustauschen und Requalifikationen teilnehmen. Die ISO 19011 fordert ausdrücklich, dass Organisationen die Kompetenz ihrer Auditoren planen, überwachen und regelmäßig bewerten. Nur so bleibt die Auditqualität auf einem konstant hohen Niveau.

📋 Nachweis der Auditorenkompetenz

Unternehmen müssen die Kompetenz ihrer Auditoren durch dokumentierte Informationen nachweisen – etwa durch Ausbildungszertifikate, Auditberichte oder Schulungsnachweise. Die Qualifikation sollte regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Änderungen von Normen oder Prozessanforderungen. Eine klare Auditmatrix hilft, Zuständigkeiten und Kompetenzen transparent darzustellen.

👉 Fazit: Ein kompetenter Auditor kombiniert technisches Fachwissen, methodisches Vorgehen und soziale Intelligenz. Nur so kann ein Audit zu einem wirksamen Werkzeug für kontinuierliche Verbesserung und strategische Unternehmensentwicklung werden.

Unsere Dienstleistungen - unser Portfolio | SMCT-MANAGEMENT
Unsere Dienstleistungen – unser Portfolio | SMCT-MANAGEMENT

🚚 Auditoren in der Lieferkette

Auditoren spielen eine zentrale Rolle bei der Sicherstellung von Qualität, Stabilität und Compliance in der Lieferkette. Sie sind die Schnittstelle zwischen Unternehmen, Lieferanten und Kunden und gewährleisten, dass alle Beteiligten die gleichen Qualitätsstandards erfüllen. Im Automotive-Bereich und anderen regulierten Industrien sind Lieferantenaudits nach VDA 6.3, IATF 16949 und ISO 9001 verpflichtender Bestandteil der Lieferantenbewertung.

🔍 Aufgaben von Auditoren in der Lieferkette

Auditoren überwachen, ob Lieferanten vertragliche, normative und kundenspezifische Anforderungen einhalten. Dabei bewerten sie Produktionsprozesse, Managementsysteme, Logistik und Nachhaltigkeit. Das Ziel: Risiken frühzeitig erkennen, Prozessschwächen eliminieren und die Lieferantenperformance verbessern. So tragen Auditoren wesentlich zur Stabilität der gesamten Supply Chain bei.

🧩 Anforderungen an Lieferantenauditoren

Lieferantenauditoren müssen über fachliches Wissen, prozessbezogene Erfahrung und methodische Kompetenz verfügen. Sie sollten die Produktionsprozesse der Lieferanten verstehen, um Risiken realistisch einschätzen zu können. Gefordert sind Kenntnisse in den Bereichen Core Tools (FMEA, SPC, MSA, 8D, PPF), kundenspezifische Anforderungen (CSR) sowie fundierte Auditmethodik gemäß ISO 19011.

🏭 Lieferantenaudits nach VDA 6.3 und IATF 16949

Im Rahmen der IATF 16949 müssen Lieferanten regelmäßig auditiert werden, um ihre Prozessfähigkeit, Qualitätsleistung und Konformität sicherzustellen. Das Prozessaudit nach VDA 6.3 ist dabei der Standard für die Beurteilung von Herstell- und Logistikprozessen. Es ermöglicht die systematische Bewertung von Prozessrisiken entlang der gesamten Lieferkette und bildet die Grundlage für Entscheidungen über Freigaben, Eskalationen oder Entwicklungsmaßnahmen.

🌍 Nachhaltigkeit & Compliance in der Lieferkette

Moderne Lieferantenaudits gehen über reine Qualitätsaspekte hinaus. Auditoren bewerten zunehmend auch Nachhaltigkeitskriterien wie Umweltmanagement, Arbeitssicherheit und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (z. B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Damit sichern sie nicht nur die Produktqualität, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens ab.

📊 Ergebnisse & Lieferantenentwicklung

Die Ergebnisse der Lieferantenaudits fließen in die Bewertungssysteme und Risikoanalysen der Organisation ein. Sie bilden die Basis für Entscheidungen über Lieferantenzulassung, Eskalationen oder Entwicklungsprogramme. Auditoren begleiten Lieferanten auch in der Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen und fördern langfristige Partnerschaften auf Basis von Qualität und Vertrauen.

🧭 Kompetenzen für erfolgreiche Lieferantenaudits

  • Normkenntnisse: ISO 9001, IATF 16949, VDA 6.3
  • Auditmethodik: Prozessanalyse, Risikoermittlung, Fragetechniken
  • Technisches Verständnis: Produktionsverfahren, Prüfprozesse, Logistikabläufe
  • Kommunikationsfähigkeit: Empathie, Verhandlungsgeschick, Konfliktmanagement
  • Datenanalyse: Auswertung von Kennzahlen, Auditberichten und Qualitätsmetriken

👉 Fazit: Auditoren in der Lieferkette tragen entscheidend zur Sicherung von Qualität, Nachhaltigkeit und Compliance bei. Sie sind nicht nur Kontrolleure, sondern strategische Partner für die Weiterentwicklung von Lieferanten und Prozessen.

VDA Band 6
VDA Band 6 – 6.1, 6.2, 6.3, 6.4, 6.5 und 6.7

Auditoren Lieferkette

  • Auditiert die vollständige Lieferkette;
  • Der Auditor führt interne/externe Prozessaudits mit Schnittstellen zu Lieferanten und/oder Kunden durch
  • Mindestens 2 Jahre davon im Qualitäts- und/oder Prozessmanagement
  • Anforderungen wie „Interner Auditor Qualifikation

🗂️ Auditprogramm – Planung, Durchführung & Bewertung

Das Auditprogramm bildet den Rahmen für alle internen und externen Audits eines Unternehmens. Es dient dazu, System-, Prozess- und Produktaudits strukturiert zu planen, zu koordinieren und zu bewerten. Nach den Anforderungen der ISO 19011 und der IATF 16949 ist ein dokumentiertes Auditprogramm erforderlich, das alle auditrelevanten Aktivitäten umfasst und regelmäßig überprüft wird.

📅 Auditplanung & Strategische Ausrichtung

Die Auditplanung ist das Herzstück des Auditprogramms. Sie legt fest, welche Audits in welchem Zeitraum, in welchen Bereichen und mit welchen Zielen durchgeführt werden. Dabei sind Risiken, Prozessleistung, Kundenvorgaben und frühere Auditresultate zu berücksichtigen. Die Planung sollte risikobasiert erfolgen und sicherstellen, dass alle produktions- und dienstleistungsrelevanten Prozesse innerhalb eines 3-Jahres-Zyklus auditiert werden.

👥 Verantwortlichkeiten & Rollen im Auditprogramm

Ein wirksames Auditprogramm definiert klare Verantwortlichkeiten: Auditprogrammverantwortlicher für die strategische Steuerung, Auditleiter für die operative Umsetzung und Auditoren für die Durchführung der einzelnen Audits. Diese Rollen müssen unabhängig, geschult und kompetent sein. Zudem ist sicherzustellen, dass Auditoren nicht in ihrem eigenen Verantwortungsbereich auditieren, um die Objektivität zu wahren.

📋 Inhalte & Dokumentation des Auditprogramms

Das Auditprogramm sollte sämtliche Auditarten, Zeitpläne, Ressourcen, Verantwortlichkeiten und Auditziele enthalten. Dazu gehören:

  • Jährlicher Auditplan mit internen & externen Audits
  • Auditarten (System-, Prozess-, Produkt-, Lieferantenaudit)
  • Auditkriterien & Referenzdokumente (Normen, CSR, interne Vorgaben)
  • Benennung von Auditoren und Auditteams
  • Ressourcenplanung (Zeit, Budget, Schulung)
  • Verfolgung von Maßnahmen und Ergebnissen

Diese Informationen müssen als dokumentierte Information aufbewahrt werden (z. B. in einem Auditmanagementsystem oder in CAQ-Software).

⚙️ Durchführung & Nachverfolgung

Nach der Planung folgt die operative Umsetzung des Auditprogramms. Jedes Audit muss nach einem festgelegten Ablaufplan durchgeführt werden – inklusive Vorbereitung, Auditgespräch, Dokumentenprüfung, Beobachtung, Bewertung und Nachbesprechung. Die Ergebnisse werden im Auditbericht dokumentiert. Korrekturmaßnahmen aus Abweichungen müssen erfasst, umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Die Wirksamkeitsbewertung ist ein zentraler Bestandteil des Auditzyklus.

📊 Bewertung & Verbesserung des Auditprogramms

Die Bewertung des Auditprogramms ist entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung. Dazu gehören die Analyse von Auditkennzahlen wie Auditquote, Abweichungsarten, Wiederholfehler und Maßnahmenumsetzungsrate. Das Auditprogramm sollte regelmäßig im Rahmen der Managementbewertung analysiert und aktualisiert werden. Ziel ist ein lernendes Auditprogramm, das auf Veränderungen in Prozessen, Normen oder Risiken flexibel reagiert.

🔄 Auditprogramm im Kontext der IATF 16949

Die IATF 16949 fordert, dass alle produktionsrelevanten Prozesse innerhalb eines 3-Jahres-Zyklus auditiert werden. Das Auditprogramm muss die System-, Prozess- und Produktaudits in der Jahresplanung berücksichtigen. Zudem verlangt die IATF eine risikobasierte Auditplanung – Bereiche mit höherem Risiko oder schlechter Auditperformance müssen priorisiert auditiert werden. Die Ergebnisse fließen in die Lieferantenbewertung, die Managementbewertung und den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein.

👉 Fazit: Ein gut strukturiertes Auditprogramm sorgt für Transparenz, Planungssicherheit und Verbesserung der Prozessleistung. Es ist das Rückgrat jedes wirksamen Qualitätsmanagementsystems und stärkt die Unternehmensresilienz durch regelmäßige, objektive Selbstbewertung.

Unterschied Auditprogramm - Auditplxan | SMCT-MANAGEMENT
Unterschied Auditprogramm – Auditplxan | SMCT-MANAGEMENT

🧭 HOW TO: Prozessaudit nach VDA 6.3 – Schritt für Schritt

Das Prozessaudit nach VDA 6.3 ist ein zentrales Werkzeug zur Bewertung und Verbesserung von Produktions- und Dienstleistungsprozessen in der Automobilindustrie. Es dient der Ermittlung von Prozessrisiken, der Überprüfung der Serienreife sowie der Leistungsfähigkeit von Lieferanten. Diese Anleitung zeigt, wie du ein Prozessaudit strukturiert, normkonform und praxisorientiert umsetzt.

1️⃣ Auditvorbereitung & Zieldefinition

Eine gründliche Vorbereitung ist entscheidend. Lege den Zweck, Geltungsbereich und die Auditziele fest. Sammle Informationen über den zu auditierenden Prozess (z. B. Prozessablaufplan, P-FMEA, Produktionslenkungsplan, Organigramm). Erstelle einen Auditplan mit Zeitrahmen, Verantwortlichkeiten und den relevanten Prozessschritten.

  • Auditauftrag, Ziele & Umfang schriftlich definieren
  • Unterlagen prüfen (Prozessbeschreibung, Kennzahlen, Q-Dokumente)
  • Auditplan mit Verantwortlichen abstimmen
  • Auditteam & Experten (z. B. Prozessexperten, Fachabteilung) festlegen

2️⃣ Durchführung des Eröffnungsgesprächs

Im Eröffnungsgespräch stellt der Auditor den Ablauf, die Ziele und den Bewertungsrahmen des Audits vor. Der auditierten Organisation wird die Gelegenheit gegeben, offene Fragen zu klären.

  • Begrüßung und Vorstellung des Auditteams
  • Auditziele, Ablauf und Bewertungsmethodik erläutern
  • Abgrenzung des Auditumfangs und kritische Punkte besprechen
  • Termine für Zwischenbesprechungen und Abschlussmeeting abstimmen

3️⃣ Auditdurchführung – Bewertung mit dem Fragenkatalog VDA 6.3

Der Auditablauf folgt den Prozessen im Unternehmen, unterstützt durch den Fragenkatalog VDA 6.3 (P1–P7). Jede Prozessphase wird systematisch überprüft und anhand objektiver Nachweise bewertet.

  • P1 – Potenzialanalyse: Bewertung neuer Lieferanten, Technologien oder Standorte
  • P2 – Projektmanagement: Produkt- und Prozessplanung im Entwicklungsprozess
  • P3–P6 – Serienprozesse: Überprüfung der Fertigungs- und Prüfprozesse, Logistik, Wartung
  • P7 – Kundenorientierung: Fokus auf Lieferleistung, Reklamationsmanagement und Zufriedenheit
  • Erfassung von Stärken, Schwächen und Prozessrisiken mit Turtle-Modell

4️⃣ Bewertung & Scoring

Die Bewertung erfolgt anhand der Punkteskala des VDA 6.3: 10 Punkte (Anforderung voll erfüllt) bis 0 Punkte (nicht erfüllt). Fragen mit erhöhter Bedeutung sind mit einem Stern (*) markiert und haben höheren Einfluss auf das Gesamtergebnis.

  • Bewertung jeder Prozessfrage mit 0–10 Punkten
  • *-Fragen besonders gewichten (Produkt-/Prozessrisiko)
  • Gesamtergebnis in Prozent berechnen
  • Auditbewertung: A (≥90%), B (80–89%), C (<80%)

5️⃣ Abschlussgespräch & Auditbericht

Am Ende des Audits werden die Ergebnisse mit dem Auditteam und den Prozessverantwortlichen besprochen. Alle Abweichungen, Stärken und Verbesserungspotenziale werden dokumentiert.

  • Auditbewertung erläutern und Belege besprechen
  • Abweichungen klar definieren (MAJOR / MINOR)
  • Verbesserungsvorschläge und Best Practices kommunizieren
  • Auditbericht innerhalb von 10 Tagen übermitteln

6️⃣ Maßnahmenmanagement & Wirksamkeitsprüfung

Nach dem Audit werden alle festgestellten Abweichungen in einem Maßnahmenplan erfasst und verfolgt. Die Wirksamkeit der umgesetzten Korrekturmaßnahmen muss überprüft und dokumentiert werden.

  • Maßnahmenplan mit Verantwortlichkeiten & Terminen erstellen
  • 8D-Report oder CAPA-System zur Ursachenanalyse verwenden
  • Wirksamkeit der Maßnahmen im Nachaudit prüfen
  • Dokumentierte Information gemäß IATF 16949 10.2.1 aufbewahren

7️⃣ Kontinuierliche Verbesserung & Auditprogramm

Die Ergebnisse der Prozessaudits fließen in das Auditprogramm und in die Managementbewertung ein. Dadurch wird die Wirksamkeit von Prozessen langfristig verbessert und Risiken werden nachhaltig reduziert.

  • Regelmäßige Auswertung von Auditkennzahlen (Fehlerquote, Maßnahmenstatus)
  • Ergebnisse in die Managementbewertung integrieren
  • Erfolgreiche Verbesserungen als Best Practice kommunizieren
  • Prozessaudit jährlich im Auditprogramm aktualisieren

Fazit: Ein systematisches Prozessaudit nach VDA 6.3 schafft Transparenz über Prozessqualität, Risiken und Optimierungspotenziale. Es ist das wichtigste Instrument zur Sicherstellung stabiler Lieferprozesse und nachhaltiger Kundenzufriedenheit.

Kundenspezifische Forderungen IATF 16949 | SMCT-MANAGEMENT
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❓ FAQ – Häufige Fragen zum Prozessaudit nach VDA 6.3

🔍 Was ist das Ziel eines Prozessaudits nach VDA 6.3?

Das Ziel eines Prozessaudits nach VDA 6.3 ist es, die Prozessqualität und -fähigkeit entlang der Lieferkette objektiv zu bewerten. Dabei werden Schwachstellen, Risiken und Verbesserungspotenziale identifiziert. Durch die Anwendung eines standardisierten Fragenkatalogs wird sichergestellt, dass Prozesse nicht nur dokumentiert, sondern auch wirksam und reproduzierbar umgesetzt werden.

📘 Welche Prozessschritte umfasst das VDA 6.3 Prozessaudit?

Das Prozessaudit ist in sieben Prozessschritte unterteilt – von der Potenzialanalyse bis zur Kundenorientierung:

  • P1: Potenzialanalyse – Bewertung neuer Lieferanten oder Technologien
  • P2: Projektmanagement – Planung und Steuerung der Produktentstehung
  • P3: Produkt- und Prozessentwicklung
  • P4: Serienproduktion und Prozessüberwachung
  • P5: Lieferantenmanagement und Logistik
  • P6: Kundenservice, Reklamationsmanagement
  • P7: Kundenzufriedenheit und Nachhaltigkeit

Jeder Prozessbereich wird anhand definierter Kriterien auditiert und bewertet.

⭐ Was sind „Sternchenfragen“ im VDA 6.3?

Die sogenannten *-Fragen (Sternchenfragen) kennzeichnen besonders kritische Prozessschritte, die ein erhöhtes Risiko für Produktqualität und Prozessstabilität aufweisen. Werden diese Fragen mit weniger als 4 Punkten bewertet, kann der gesamte Prozessabschnitt oder das Audit insgesamt nur als „nicht bestanden“ gewertet werden. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Schlüsselprozesse fehlerfrei und beherrscht ablaufen.

👥 Wer darf ein Prozessaudit nach VDA 6.3 durchführen?

Ein Prozessaudit darf nur von qualifizierten Prozessauditoren durchgeführt werden, die eine gültige VDA 6.3 Auditorenqualifikation besitzen. Auditoren müssen zusätzlich über Kenntnisse der Core Tools (FMEA, SPC, MSA, PPF, 8D) sowie über Erfahrung im Produktions- und Qualitätsmanagement verfügen.

Bei Lieferantenaudits (2nd Party) sind häufig auch kundenspezifische Qualifikationen erforderlich, z. B. gemäß VW Formel Q oder Daimler Special Terms.

📊 Wie erfolgt die Bewertung und Einstufung im Audit?

Die Bewertung basiert auf einem Punktesystem von 0 bis 10 Punkten pro Frage. Daraus ergibt sich eine prozentuale Gesamtbewertung mit folgender Einstufung:

  • A: Prozess ist fähig (≥ 90 %)
  • B: Prozess mit Einschränkungen (80 – 89 %)
  • C: Prozess nicht fähig (< 80 %)

Prozesse mit Bewertung „C“ erfordern zwingend Korrekturmaßnahmen und ein Nachaudit.

🔄 Wie oft muss ein Prozessaudit durchgeführt werden?

Die IATF 16949 fordert, dass alle Produktionsprozesse innerhalb eines 3-Jahres-Zyklus auditiert werden. Bei risikobehafteten Prozessen, Qualitätsproblemen oder Änderungen kann eine höhere Auditfrequenz notwendig sein. Zudem empfehlen viele OEMs jährliche Prozessaudits bei Lieferanten mit kritischen Produkten oder erhöhten Reklamationsraten.

🧩 Was passiert nach dem Audit – wie geht es weiter?

Nach dem Audit werden alle Abweichungen und Empfehlungen in einem Maßnahmenplan festgehalten. Der Auditbericht enthält Bewertungen, Ursachenanalysen und Fristen für Korrekturmaßnahmen. Nach Ablauf der vereinbarten Fristen wird die Wirksamkeit der umgesetzten Maßnahmen geprüft – entweder im Rahmen eines Nachaudits oder einer Dokumentenprüfung.

Die Ergebnisse fließen in das AQMS-Auditprogramm und in die Managementbewertung ein, um eine kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen.

💡 Tipp: Nutzen Sie die Erkenntnisse aus dem Prozessaudit aktiv für Ihre Lieferantenentwicklung und Ihr internes Verbesserungsmanagement. Der VDA 6.3 ist nicht nur ein Kontrollinstrument, sondern ein strategisches Werkzeug zur Prozessoptimierung und Kundenzufriedenheit.

IATF 16949 Anforderungen an QMS | SMCT-MANAGEMENT
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Stefan Stroessenreuther

Stefan Stroessenreuther

Consulting Qualitätsmanagement ISO 9001 | Personenzertifizierter IATF 16949 und VDA 6.3 Auditor | Information Security Officer ISO/IEC 27001 | Dozent IMB Integrations Modell Bayreuth | Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Qualität | Lead Auditor ISO 14001 | Lead Auditor ISO 45001 | Lead Auditor ISO 9001

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