Prozessaudit VDA 6.3
Was ist ein Prozessaudit? Der Verband der Automobilindustrie hat einen Standard entwickelt für die Durchführung von Prozessaudits. Das Prozessaudit VDA 6.3 ist ebenfalls Bestandteil der VDA Strategie „Qualitätsstandard der Automobilindustrie VDA 6“. „Grundsätzlich ist das Prozessaudit zur systematischen, reproduzierbaren Aufnahmen, Analyse und Verbesserung der Prozesse die am weitesten verbreitete Methodik in der Automobilindustrie“ (Quelle: VDA-QMC). Von mir durchgeführte prozessorientierte Audits richten sich an den aktuellen Unternehmens- und Prozesszielen und überprüfen, ob die bestehenden Prozesse und Abläufe noch angemessen und geeignet sind, um die Zielsetzungen zu erreichen.
Neben dem Fragenkatalog VDA 6.3 und dem Modell “Schildkröte – Turtle” nutze ich die Vorteile der Prozessorientierung im Audit. Die Kundenerwartungen sowie der technische Fortschritt einerseits und neue Fertigungstechnologien andererseits führen zu steigenden Anforderungen in der gesamten Lieferkette der Kunden- und Lieferantenprozesse und stellen das Qualitätsmanagement der Unternehmen vor immer neue und anspruchsvolle Aufgaben.
Zur Analyse dieser Prozesse ist das Prozessaudit VDA 6.3 ein Werkzeug um die Herstell- und Lieferprozesse der Lieferanten zu bewerten. Der VDA Standard ist deshalb in der überarbeiteten Version 2016 auf die Bedürfnisse, unter Einbeziehung der gesammelten Erfahrungen, der beteiligten Automobilhersteller und Lieferanten übereinstimmend angenommen
Standard VDA 6.3
Auch bei branchenneutralen Unternehmen setzt sich dieser Standard immer mehr durch. Während die IATF 16949 fordert, dass in regelmässigen Abständen Prozessaudit VDA 6 Teil 3 durchgeführt werden müssen, fordert die ISO 9001 nur allgemeine interne System Audits zur Überprüfung der Wirksamkeit des Qualitätsmanagement Systems.
Die IATF als Herausgeber der technischen Spezifikation IATF 16949 verlangt in seinem Regelwerk nicht zwingend eine Durchführung der Prozessaudits mit einem Fragenkatalog VDA 6.3. Der Verband der Automobilindustrie führt entsprechende Seminare für die Ausbildung zum Auditor VDA 6.3 durch.
Andere grosse Anbieter für Weiterbildungen wie der Tüv-Süd bieten ebenfalls in Lizenz Seminare an. Der VDA 6.3 ist keine Norm oder Regelwerk mit Zertifizierung sondern ein Hilfsmittel für ein Audit um die Effektivität und Effizienz von Prozessen und Produktionsmittel entlang der gesamten Zulieferkette zu auditieren. Dieser Automotive Standard ist nicht geeignet um Qualitätsmanagementsysteme gegenüber einem Regelwerk z.b. der ISO 9001 als Audit Instrument einzusetzen.
Aktualisierung 2016
Nach der ersten Ausgabe 1998 und 2010 folgt die nun die 3. Ausgabe des VDA 6.3 Standards. Ein Gelbdruck ist auf der Seite vom VDA-QMC bereits seit einigen Wochen erhältlich zum Download. Neben den eigentlichen Fragenkatalog enthält der Band auch die Vorgaben zur Qualifizierung von Prozessauditoren sowie die Vorbereitung und Durchführung von Prozessaudits.
Neu ist, dass der generische Ansatz entfällt. Die Abstufungsregeln sowie die *Sternchenfragen bleiben enthalten. Die Anforderungen der Qualifikation von Auditoren sind detaillierter beschrieben. Weiterhin sind Fragen zu Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Ressourcenschonung nicht im Fragenkatalog enthalten.
Anwendung Prozessaudit
Das Prozessaudit kann sowohl intern und/oder extern angewendet werden. Die IATF 16949 fordert, dass alle Produktionsprozesse innerhalb des 3-jährigen Zertifikatszyklus auditiert werden gemäß den Forderungen VDA 6.3 oder mit ähnlicher Systematik.
Der Standard findet Anwendung im Produktentstehungsprozess (PEP) bis hin zur Identifizierung von Reifegrad- und Prozessrisiken vor SOP (Start of production) in der gesamten Lieferkette. Für neue Lieferanten und/oder neue Technologien empfiehlt sich eine Potentialanalyse durchzuführen. Diese ist ebenfalls im VDA 6.3 Band enthalten unter P1.
Durchführung Prozessaudit
Die Durchführung eines Prozessaudit VDA 6.3 ist in der IATF 16949 eine Forderung. Sämtliche Produktionsprozesse sind im 3-jährigen Zertifikationszyklus zu auditieren und ein dokumentierter Nachweis zu erbringen.
Auch müssen diese Audits in der Auditplanung aufgenommen werden. Beachten Sie hierbei, dass der Wareneingang, Versand, Lager etc. keine Produktionsprozesse sind. Die IATF 16949 Forderung beinhaltet keine Forderung explizit die Audits nach dem Fragenkatalog VDA 6.3 durchzuführen. Ausser es besteht eine Kundenforderung. Denken Sie auch daran eventuelle Unterlieferanten im Prozessaudit mit einzubeziehen. Je nach Komplexität der Prozesse beim Unterlieferanten ist eine Überprüfung Vorort notwendig um die Produktkonformität abzusichern.
Dieser muss auch im Produktionslenkungsplan aufgeführt sein. Neben den bereits aufgeführten Kenntnissen eines Auditors sollte dieser ebenso die Prozesse des Unterlieferanten kennen. Sonst ist eine sinnvolle Überprüfung der Prozesse nicht gegeben. Eine Prüfung der 3.1 Zeugnisse ist in vielen Fällen nicht ausreichend – Papier ist geduldig wie wir wissen.
VDA-QMC
Ziel des VDA 6.3 sind fähige und beherrschte Prozesse in der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen. Auf Wunsch führe ich Prozessaudits (1st/2nd party Audits) in Ihrem Unternehmen und/oder bei ihren Lieferanten durch.
Auditteam festlegen
Auditplan | Checkliste
Auditschwerpunkte setzen
Dokumente | Methoden | Verfahren
Fragenkatalog
Seit Juni 2016 ist der neue VDA Bandes 6.3 frei gegeben. Bei der Überarbeitung hat man die bewährte Systematik gelassen, aber auch einige neue Inhalte sind hinzugekommen. Die Überarbeitung war deshalb wichtig um den Band auf die aktuellen Anforderungen anzupassen.
Die Abstufungsregeln bei der Bewertung wurden erweitert, Fragen mit besonderem Produkt- und Prozessrisiko (*-Fragen) gekennzeichnet und die Einstufung auf A, B und C reduziert. Prozesse sind so zu analysieren, dass Risiken und Schwächen in den Arbeitsabläufen sowie in deren Schnittstellen erkannt werden. Voraussichtlich wird der VDA 6.3 Ende 2016 überarbeitet (ISO 9001:2015)
Prozessaudit notwendig bei:
Wir unterstützung bei:
Meine Dienstleistungen
Sie benötigen Unterstützung für die Umsetzung und Durchführung des internen Prozessaudit und/oder externe Lieferantenaudits auf Basis Standard VDA 6.3? Als zertifizierter Prozessauditor VDA 6.3 (Produkt und Dienstleistungen) kann ich Sie gerne dabei unterstützen interne und externe Audits durchzuführen.
Der Vorteil eines einsatzes externen Prozessauditoren ist, dass angehende interne Auditoren von der Erfahrung des Auditors lernen können – bei der Auditierung der Prozesse intern/extern können max. zwei der Organisation angehörenden Auditoren dem Audit beiwohnen (Co-Auditoren). Für sind spezialisiert auf interne Audits (Systemaudit, Prozessaudit VDA 6.3) für alle ISO Managementsysteme und Automotive Standards IATF 16949. Interne Audits werden durch zertifizierte Auditoren durchgeführt.
Ihr Vorteil, die Auditoren sind Neutral und sehen die Prozesse und Abläufe in ihrem Unternehmen aus einem anderen Blickwinkel (Betriebsblindheit). Bereits bestehende Konfliktpotentiale zwischen einzelnen Bereichen können durch die externe Auditierung übergangen werden. Nutzen Sie die Vorteile einer externen Auditdurchführung. Gerne können wir das interne Audit auch in Verbindung mit einem Delta Audit kombinieren um eventuelle Schwachpunkte vor der Normumstellung auf die ISO 9001:2015 und/oder IATF 16949 festzustellen.
Qualifikation Prozess Auditoren
Das Prozessaudit VDA 6.3 oder eine Potenzialanalyse sollten nur von einem zertifizierten Prozessauditor durchgeführt werden. Der Fragenkatalog ist sehr umfangreich gestaltet und ist ein mächtiges Werkzeug um auch komplexe Prozessabläufe nachvollziehbar zu auditieren. Ferner können durch den Prozessauditor im Audit auch die Funktionalität und Effektivität von Prozessen und deren Risiken anschaulich bewertet werden. Prozessaudits sowie die Durchführung einer Potenzialanalyse nach VDA 6.3 stellen dabei eine hohe Anforderung an den Prozessauditor und entsprechend eine Auditoren Qualifizierung und ständige Weiterbildung.
Qualifikation 2nd Party Auditoren
Qualifikation 1st Party Auditoren
Auditoren Lieferkette
Jahresauditplanung
Die Jahresauditplanung wird in den meisten Organisationen im Januar erstellt. Sie sollte neben der Auditplanung auch die Qualifikation interner Auditoren berücksichtigen. Die Durchführung von Prozessaudits nach VDA 6.3 fordert qualifizierte Auditoren. Sie sollten neben einer fachlichen Kompetenz der zu auditierenden Prozesse, auch das Mindestmaß der geforderten Qualifikationen nach VDA 6.3 besitzen.
Die Grundlagen VDA 6.3 und IATF 16949 für den Prozessauditor können Sie zum Beispiel beim VDA-QMC bekommen. Die Automobilhersteller fordern seit einiger Zeit von Ihren Lieferanten, dass interne Auditoren eine Qualifikation zum Prozessauditor mit anschliessender Prüfung abgeschlossen haben. Teilweise sind nur VDA-QMC oder lizenzierte VDA Lehrgänge anerkannt.
VDA Band Reihe 6
Die VDA 6 Bände vom VDA-QMC beinhalten VDA 6.0, 6.1, 6.2, VDA 6.3, 6.4, 6.5, 6.7 und können über den VDA QMC Webshop auch als eBook und/oder als PDF erworben werden. Letzteres geht nur über eine entsprechende Lizenzvereinbarung. Der Verband der Automobilindustrie ist ein eingetragener Verein und ein Zusammenschluss der deutschen Automobilhersteller und deren grossen Zulieferer.
Der wohl weltweit bekannteste VDA Band ist der Band 6.3 Prozessaudits. Dieser Standard hat sich mittlerweile weltweit durchgesetzt. Selbst die Japaner setzen das Prozessaudit als bevorzugten Standard bei der Auditierung in der Zulieferkette ein. Das Prozessaudit VDA ist somit ein etablierter Ansatz für die Durchführung von Prozessaudits in der Automobilindustrie.
Automobilindustrie
Die Automobilindustrie auditieren die Zulieferkette ausschliesslich mit dem Standard VDA 6.3 Prozesaudits und überprüfen dabei nicht das Qualitätsmanagement System sondern die Leistung der Produktionsprozesse vom Wareneingang bis zum Versand der Fertigungsprodukte und die Schnittstellen (Prozess-, Produktentwicklung etc.). Stehen Lieferanten im Fokus der Automobilindustrie bzgl. schlechter Performance und Kundenreklamationen, kann es vorkommen, dass der OEM mit einer Task Force das gesamte Unternehmen auf dem „Kopf“ stellt.
Es kann durchaus auch vorkommen, dass der OEM bei schlechten Ergebnissen im Prozessaudit und weiterhin schlechter Performance des Lieferanten die ITAF informiert, das gesamte Qualitätsmanagement System ISO TS 16949 durch die Zertifizierungsstelle einer erneuten Überprüfung zu unterziehen.
Standard Automobilindustrie
Die VDA Bände werden durch den Verband der deutschen Automobilindustrie entwickelt. Die folgende Auflistung beinhaltet wichtige Bände die IATF 16949 relevant sind. Die Automobilindustrie hat auf Basis der ISO 9001:2008 die Regelwerke VDA 6.1, 6.2 und 6.4 im Jahre 2010 weiterentwickelt. Durch die neue Revision der ISO 9001:2015 werden auch diese Bände demnächst überarbeitet. Die Bände der IATF sind ebenfalls beim Verband der deutschen Automobilindustrie VDA-QMC zu bestellen.
IATF 16949 Grundlagen
Die IATF 16949 fordert von Unternehmen, dass die Produktionsprozesse innerhalb eines 3-Jahreszyklus vollständig auditiert werden müssen. Diese IATF 16949 Grundlagen schaffen Sie am besten, wenn die eingesetzen Prozessauditoren auch über die notwendige Kompetenz verfügen. In den IATF 16949 Grundlagen für Prozessaudits im Abschnitt 9.2.2.3 fordert die IATF keine zertifizierten Prozessauditoren nach VDA 6.3. Anders sehen es Ihre Kunden.
Fast alle OEMs fordern in ihren kundenspezifischen Forderungen, dass nur zertifizierte Prozessauditoren VDA 6.3, die Prozessaudits durchführen dürfen. Ansonsten werden diese nicht durch den OEM anerkannt. Siehe VW Formel Q Konkret oder die Special Terms von Daimler. Beide führen in ihren CSR auf, dass nur zertifizierte Auditoren mit Auditoren Karte zugelassen werden.
Was ist eine Potentialanalyse?
Ein Kapitel zur Potenzialanalyse wurde ergänzt. Diese dient der Bewertung neuer, unbekannter Lieferanten (Bewerber), Standorte und Fertigungsprozesse. Bewertet werden die Erfahrungen des Lieferanten bei der Herstellung von ähnlichen Produkten oder der Anwendung ähnlicher Prozesse sowie das Potential in der Produkt- und Prozessrealisierung. Die Identifizierung von potentiellen Prozessrisiken (Risikoanalyse) sollte bereits im Vorfeld der Auditvorbereitung durchgeführt werden. Meine Empfehlung ist, den Einsatz der Turtle Methodik um Prozessrisiken im Prozess zu ermitteln.