Kundenspezifische Anforderungen CSR als Schlüsselanforderungen der IATF 16949
Kundenspezifische Anforderungen sind ergänzende Vorgaben einzelner Automobilhersteller, die bindend für alle IATF zertifizierten Unternehmen sind. Sie prägen maßgeblich die Art und Weise, wie Produkte entwickelt, gefertigt, geprüft und an Kunden geliefert werden.
CSR sind ein zentraler Bestandteil der Lieferantenbewertung und haben direkten Einfluss auf Auditfähigkeit, Freigaben und die Risikobewertung im gesamten Produktentstehungsprozess.
Was sind Kundenspezifische Anforderungen CSR
Definition und Bedeutung
Kundenspezifische Anforderungen sind Vorgaben der Automobilhersteller, die über die Standardforderungen der IATF 16949 hinausgehen. Sie müssen vollständig verstanden, im Managementsystem abgebildet und im Tagesgeschäft umgesetzt werden.
Unternehmen dürfen nicht darauf warten, dass Kunden Vorgaben zusenden. Sie müssen regelmäßig prüfen, welche CSR aktuell gültig sind und welche Version anzuwenden ist.
Vorgaben wirken sich auf Prüfpläne, Kontrollpläne, APQP, FMEA und Prozessbeschreibungen aus. Die Anforderungen müssen nachweislich im operativen System verankert sein.
Ein Nichterfüllen führt regelmäßig zu Hauptabweichungen im IATF Zertifizierungsaudit und kann Vertragsstrafen oder Sperrungen verursachen.
Welche Inhalte umfassen CSR
CSR können nahezu alle qualitätsrelevanten Bereiche betreffen.
Diese umfassen ergänzende Spezifikationen, besondere Merkmale, Toleranzen, Prüfnachweise und Rückverfolgbarkeitsanforderungen.
Hersteller verlangen definierte Prozessfenster, Requalifikation, Prozessfähigkeiten, Auditpflichten und Absicherungen vor Serienstart.
CSR bestimmen oft die erforderliche Tiefe von Risikoanalysen, Review Intervallen, Eskalationsprozessen und Bemusterungsunterlagen.
Verpflichtende Berichte zu ppm, Lieferleistung, 8D Qualität, Reklamationsfristen oder Feldrückmeldungen.
CSR können fordern, dass Unterlieferanten selbst bestimmte Auditstandards erfüllen oder in APQP Prozesse eingebunden werden.
Einige OEM verlangen zusätzliche Prüfnachweise, LPA, spezialisierte Prozessaudits oder verpflichtende Methoden wie SPC oder MSA.
Beispiele großer OEMs und ihre CSR
BMW Group
BMW fordert klare Nachweise für stabile Herstellprozesse, wirksame Kritikpunkte und eine lückenlose Dokumentation im Feld.
Auditabweichungen müssen zeitnah und nachweislich abgearbeitet werden; Eskalationsprozesse sind definiert und verpflichtend.
Ford Motor Company
Ford verlangt eine umfangreiche Absicherung über Prüfpläne, CP, SPC Nachweise und Messsystemanalysen.
MSA Anforderungen gehen über die IATF hinaus und betreffen auch softwarebasierte Prüfmittel.
Mercedes Benz Group
Der OEM verlangt klare Prozesse zur Informationssicherheit, Rückverfolgbarkeit und Absicherung sicherheitsrelevanter Merkmale.
Entwicklungs und Produktionsprozesse müssen über definierte Meilensteine hinweg abgesichert werden.
Volkswagen Konzern
VW legt fest, wie Produktionsfähigkeit, Notfallmanagement und Prozessstabilität nachzuweisen sind.
Regelmäßige, nachweisbare Audits nach VDA 6.3 sind Pflicht für alle Lieferanten unabhängig vom Zertifizierungsstatus.
Bedeutung der CSR für IATF zertifizierte Unternehmen
CSR müssen aktiv gepflegt werden
Es ist Pflicht, die aktuellen Versionen zu prüfen, Änderungen zu dokumentieren und die Umsetzung sicherzustellen.
Dort werden OEM Anforderungen, Gültigkeiten, Versionen und Zuordnungen zu internen Prozessen sichtbar gesteuert.
CSR haben Vorrang vor internen Vorgaben
Interne Regeln müssen angepasst werden, wenn sie im Widerspruch zu CSR stehen. Kundenanforderungen haben immer Vorrang.
CSR müssen in Verfahrensanweisungen, Prozessbeschreibungen, APQP und Produktionslenkungsplänen sichtbar sein.
CSR in APQP, FMEA und PPF oder PPAP integrieren
Sie sind Grundvoraussetzung für Risikoanalysen, Prüfpläne und Bemusterungen.
Besondere Merkmale, Prüfmethoden und Funktionsrisiken stammen oft direkt aus CSR Dokumenten.
Fehlende CSR Inhalte führen fast immer zur Ablehnung der Bemusterung.
Offizielle CSR Quelle der OEMs
Aktuelle und vollständige CSR Dokumente
Die IATF Global Oversight Group stellt die offiziellen CSR aller OEMs bereit. Die Dokumente sind dort immer in der aktuellsten Fassung abrufbar.
BMW, Ford, GM, Volkswagen, Mercedes Benz, Renault, Stellantis, Geely und weitere OEMs veröffentlichen ihre CSR zentral auf der IATF Seite.
🔗 Zur offiziellen CSR Übersicht der IATF Global Oversight Group
OEM Customer Specific Requirements CSR
Die folgende Übersicht enthält eine kompakte Zusammenstellung der wichtigsten kundenspezifischen Anforderungen der Automobilhersteller zur IATF 16949. Jede Zeile bietet einen direkten Downloadlink, eine Kurzbeschreibung sowie die jeweilige Version oder das Veröffentlichungsdatum. Diese Übersicht unterstützt dabei, CSR schnell zu finden, zu vergleichen und im Managementsystem korrekt zu berücksichtigen.
| OEM | Dokument / Beschreibung | Version / Datum | Downloadlink |
|---|---|---|---|
| BMW Group | Customer Specific Requirements zur IATF 16949 – Anforderungen der BMW Group an Lieferanten-Qualitätsmanagement. | Ausgabe April 2021 | BMW CSR (PDF) |
| Ford Motor Company | IATF 16949 Customer Specific Requirements – Qualitäts- und Prozessanforderungen der Ford Motor Company an Zulieferer. | Release Juni 2025 | Ford CSR (PDF) |
| Geely Group | Geely Group IATF 16949 Customer Specific Requirements – spezifische QM- und Lieferkettenanforderungen. | Ausgabe Juni 2025 | Geely CSR (PDF) |
| General Motors | IATF 16949 GM Customer Specific Requirements – zusätzliche Forderungen von GM zur Norm, inkl. QM- & PPAP-Anforderungen. | Ausgabe Oktober 2025 | GM CSR (PDF) |
| IVECO Group | IVECO Group CSR – Anforderungen an Qualitätsmanagement, Prozesse und Lieferantenperformance für IATF 16949. | 09.05.2022 (CSR_09052022) | IVECO CSR (PDF) |
| Mercedes-Benz Group AG | Mercedes-Benz IATF 16949 CSR – kundenspezifische Ergänzungen zu Qualitäts-, Prozess- und Lieferanforderungen. | Ausgabe Februar 2022 | Mercedes-Benz CSR (PDF) |
| Renault Group | RENAULT GROUP CSR V4.2 – detaillierte kundenspezifische Anforderungen zur IATF 16949 (u. a. Prozesse, APQP, Freigaben). | Version 4.2, Stand März 2025 | Renault CSR (PDF) |
| Volkswagen Group | Volkswagen Group Customer Specific Requirements – Anforderungen an QM, Prozessfähigkeit und Lieferantenleistung. | Ausgabe März 2022 | Volkswagen CSR (PDF) |
| Volvo | Volvo CSR V2 – kundenspezifische Anforderungen zur IATF 16949, u. a. zu Auditierung, APQP und Lieferantensteuerung. | Version 2, Stand 28.02.2025 | Volvo CSR (PDF) |
Kundenspezifische Anforderungen erfolgreich umsetzen
Kundenspezifische Anforderungen, kurz CSR, sind zentrale Elemente der IATF 16949. Sie ergänzen die Norm um konkrete Vorgaben der Automobilhersteller und bestimmen, wie Lieferanten entwickeln, produzieren, prüfen und liefern. Der folgende Leitfaden zeigt Schritt für Schritt, wie CSR im eigenen Managementsystem verankert, gesteuert und auditfest nachgewiesen werden können.
Leitfaden zur praktischen Umsetzung von CSR
1. CSR identifizieren und regelmäßig aktualisieren
Ausgangspunkt ist eine vollständige Übersicht aller gültigen CSR der eigenen Kunden. Diese sind über die offizielle IATF Plattform und die jeweiligen OEM Portale abrufbar. Viele Hersteller aktualisieren ihre CSR mindestens einmal pro Jahr.
In der Praxis bewährt sich eine zentrale CSR Liste mit Datum, Version, Gültigkeit und Zuordnung zum jeweiligen Kunden. Verantwortlichkeiten für die Beobachtung von Änderungen sollten klar benannt sein, damit keine veralteten Anforderungen im Umlauf sind.
2. CSR in die Prozesslandschaft integrieren
CSR dürfen nicht isoliert in einem Ordner liegen, sie müssen sich in den Prozessen wiederfinden. Jede relevante CSR sollte mit den Kernprozessen verknüpft werden, zum Beispiel:
- APQP und Projektmanagement
- FMEA Produkt und Prozess
- Produktionslenkungspläne und Prüfkonzepte
- Reklamationsprozess und 8D System
In Prozessbeschreibungen können CSR explizit als Eingaben oder bindende Vorgaben genannt werden. So wird im Audit transparent, wo und wie OEM Anforderungen berücksichtigt werden.
3. Schulung aller relevanten Mitarbeitenden
CSR wirken nur, wenn sie im täglichen Handeln verankert sind. Fachbereiche wie Projektleitung, Qualitätssicherung, Entwicklung, Einkauf, Lieferantenmanagement und Produktion benötigen ein klares Verständnis der kundenbezogenen Vorgaben.
Sinnvoll sind kundenspezifische Schulungen, in denen die wichtigsten CSR, typische Fallstricke und praktische Beispiele behandelt werden. Schulungsnachweise dienen später als Auditbeleg für gelebtes CSR Wissen.
4. CSR in APQP und Projektmanagement verankern
Spätestens zum Projektstart müssen die kundenspezifischen Anforderungen systematisch analysiert und in den Projektplan integriert werden. CSR Einfluss zeigt sich insbesondere in:
- Reifegradabsicherung und Projektmeilensteinen
- Bewertung von Risiken und Maßnahmen in der FMEA
- Vorgaben zur Erstbemusterung und Prozessfreigabe
- Voraussetzungen für Run at Rate oder vergleichbare Leistungsnachweise
Ein APQP Plan ohne CSR Bezug gilt in vielen Audits als unvollständig.
5. CSR konforme Lieferantensteuerung aufbauen
OEM Anforderungen enden nicht am Werkstor des Lieferanten, sondern gelten entlang der gesamten Lieferkette. Unterlieferanten müssen über relevante CSR informiert, vertraglich verpflichtet und regelmäßig bewertet werden.
In Lieferantenbewertungen, technischen Lieferbedingungen und Audits sollte klar erkennbar sein, welche CSR weitergegeben wurden und wie ihre Erfüllung überwacht wird.
6. CSR in das Auditprogramm einbinden
CSR sind verbindliche Auditkriterien. Sie sollten in internen Systemaudits, Prozessaudits und Lieferantenaudits gezielt geprüft werden. Auditoren benötigen dafür spezifische Kenntnisse zu den Anforderungen der jeweiligen OEM Kunden.
Ein Praxisansatz ist, im Auditplan zu jedem Prozess die einschlägigen CSR zu vermerken und im Auditbericht ausdrücklich festzuhalten, welche Kundenforderungen geprüft wurden und welche Nachweise dafür vorlagen. So wird im Audit deutlich, dass CSR nicht nur bekannt sind, sondern im täglichen Ablauf aktiv gelebt und systematisch überwacht werden.
Kundenspezifische Anforderungen CSR systematisch einführen
Dieser How To Block zeigt Schritt für Schritt, wie kundenspezifische Anforderungen der Automobilhersteller in ein bestehendes Qualitätsmanagementsystem nach IATF 16949 integriert werden können. Jeder Schritt ist als eigene Maßnahme in einem Projektplan oder in APQP nutzbar.
1. CSR Quellen eindeutig festlegen
Definiere, aus welchen Quellen die kundenspezifischen Anforderungen bezogen werden. In der Automobilindustrie ist die zentrale Referenz die IATF Global Oversight Seite mit den OEM Dokumenten. Ergänzend können Portale der Kunden, Rahmenverträge, Lastenhefte und technische Spezifikationen relevant sein.
Ziel dieses Schrittes ist, dass klar dokumentiert ist, wo CSR liegen, wer Zugriff hat und wer für deren Pflege verantwortlich ist. Häufig wird dies in einer Prozessbeschreibung zum Anforderungsmanagement oder im Dokumentenlenkungsprozess verankert.
2. CSR erfassen, bewerten und in einer Übersicht bündeln
Lege eine zentrale CSR Matrix an, in der je OEM die wichtigsten Anforderungen beschrieben, referenziert und mit Verantwortung versehen werden. Spalten können sein: OEM, Dokumenttitel, Versionsstand, Gültigkeitsdatum, betroffene Prozesse, verantwortliche Funktionen und Umsetzungsstatus.
Die Matrix dient als Arbeitsdokument und Auditnachweis. Sie zeigt, dass alle relevanten kundenspezifischen Anforderungen identifiziert und in das Managementsystem aufgenommen wurden.
3. CSR mit der Prozesslandschaft verknüpfen
Analysiere, welche CSR auf welche Prozesse wirken, zum Beispiel Entwicklung, APQP, Beschaffung, Produktion, Reklamationsmanagement oder Lieferantenmanagement. Trage diese Zuordnung in Prozesssteckbriefen, Turtle Diagrammen oder in der Prozesslandkarte ein.
So wird sichtbar, an welcher Stelle im Ablauf die jeweilige OEM Forderung berücksichtigt werden muss. Das verhindert, dass CSR nur auf Dokumentenebene existieren, aber im täglichen Ablauf nicht wirksam werden.
4. CSR in APQP, FMEA, PLP und PPF verankern
Kundenspezifische Anforderungen sind Pflicht Eingabe in den Projektmanagementprozess. Sie müssen in APQP Meilensteinen, Produkt FMEA und Prozess FMEA, im Produktionslenkungsplan sowie im Produktionsprozess und Produktfreigabeverfahren berücksichtigt werden.
Eine gute Praxis ist es, in FMEAs eine Spalte CSR Bezug einzuführen und im PLP die relevanten OEM Forderungen direkt beim jeweiligen Prüf oder Kontrollschritt zu referenzieren.
5. Rollen und Verantwortlichkeiten eindeutig festlegen
Definiere klar, wer im Unternehmen für die Pflege und Umsetzung der CSR verantwortlich ist. Typische Rollen sind Qualitätsmanagement, Projektleitung, Vertrieb, Entwicklung, Produktion und Lieferantenmanagement.
Diese Verantwortlichkeiten sollten im Organigramm, in Funktionsbeschreibungen oder in Prozesssteckbriefen dokumentiert sein. Für kritische OEM Anforderungen kann es sinnvoll sein, CSR Koordinatoren zu benennen.
6. Schulung und Sensibilisierung aller betroffenen Mitarbeitenden
Mitarbeitende in Projekten, Fertigung, Qualität, Logistik und Einkauf müssen wissen, welche OEM sie betreuen und welche Besonderheiten gelten. Schulungsthemen sind zum Beispiel Formel Q, MBST, Q Anforderungen, APQP Vorgaben der OEM sowie spezielle Freigabeprozesse.
Schulungen sollten mit Teilnahme Nachweisen dokumentiert und in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden, insbesondere wenn OEM Dokumente aktualisiert werden.
7. CSR in das Auditprogramm aufnehmen
Kundenspezifische Anforderungen sind verbindliche Auditkriterien. Sie sollten in internen Systemaudits, Prozessaudits und Lieferantenaudits gezielt geprüft werden. Auditoren benötigen dafür OEM spezifische Kenntnisse und gegebenenfalls eine VDA 6.3 Qualifikation.
Im Auditplan kann für jeden Prozess vermerkt werden, welche CSR geprüft werden. Abweichungen sind mit klaren Maßnahmen, Fristen und Verantwortlichkeiten zu hinterlegen.
8. Nachweise zur CSR Umsetzung strukturiert führen
Für Audits und Kundenbewertungen sind belastbare Nachweise wichtig, zum Beispiel Projektpläne, APQP Unterlagen, PPF oder PPAP Dokumente, FMEAs, Produktionslenkungspläne, Auditberichte und Lieferantenbewertungen. Diese Nachweise zeigen, dass die Anforderungen der OEM nicht nur bekannt, sondern in den Prozessen verankert sind.
Eine saubere und geordnete Dokumentation erleichtert die Bearbeitung von Eskalationen, Reklamationen und OEM Bewertungen. Sie ist zentraler Bestandteil der Nachweisführung im Rahmen von Zertifizierungs und Kundenaudits.
9. CSR Steuerung in den PDCA Zyklus integrieren
Kundenspezifische Anforderungen sind kein einmaliges Projekt, sondern fester Bestandteil der kontinuierlichen Verbesserung. Ergebnisse aus Audits, Reklamationen, OEM Bewertungen und Kennzahlen sollten regelmäßig im Rahmen von Managementbewertungen und Teamrunden analysiert werden.
So wird sichergestellt, dass CSR nicht nur formal erfüllt, sondern auch wirksam gelebt werden und die Beziehung zu den Kunden langfristig stabil bleibt. Unternehmen, die CSR aktiv steuern, reduzieren das Risiko von Eskalationen, Sonderstatus und Zertifikatsprüfungen durch OEM oder IATF.
Wann sind VDA und AIAG Bände kundenspezifische Anforderungen?
VDA und AIAG Bände sind zunächst Fachstandards und Leitfäden der Automobilindustrie. Sie werden erst dann zu kundenspezifischen Anforderungen CSR, wenn sie durch den Kunden ausdrücklich gefordert oder vertraglich vereinbart werden. Der folgende Überblick zeigt, wann diese Bände CSR Charakter haben und damit im IATF 16949 System zwingend umzusetzen sind.
Direkte Benennung in CSR Dokumenten und Qualitätsvereinbarungen
OEMs verankern VDA und AIAG Bände häufig explizit in ihren Customer Specific Requirements, Lieferantenhandbüchern oder Qualitätsvereinbarungen. In diesem Moment werden sie zu verbindlichen kundenspezifischen Anforderungen.
- Formel Q oder MBST verweist zum Beispiel auf VDA 2, VDA 6.3, VDA 19, VDA 4 oder Besondere Merkmale.
- US OEMs fordern oftmals die AIAG Core Tools wie APQP, PPAP, MSA, SPC, FMEA explizit ein.
- Wer diese Dokumente unterschreibt, akzeptiert die Bände als verbindliche Kundenvorgabe.
Bezug in Zeichnungen, Lastenheften und Bestelldokumenten
Oft tauchen VDA oder AIAG Referenzen nicht im CSR Dokument, sondern in technischen Unterlagen auf. Auch dann handelt es sich um kundenspezifische Anforderungen, da diese Unterlagen Vertragsbestandteil sind.
- Zeichnungen mit Verweis zum Beispiel auf VDA 19 technische Sauberkeit oder auf spezielle Prüfverfahren.
- Lastenhefte, die eine Bemusterung strikt nach AIAG PPAP oder VDA 2 PPF verlangen.
- Bestellbedingungen, die auf einen bestimmten VDA oder AIAG Leitfaden als Basis der Zusammenarbeit verweisen.
Vorgabe über das eigene Lieferantenmanagement
Tier 1 Lieferanten geben OEM Anforderungen in der Regel an ihre Unterlieferanten weiter. In dem Moment, in dem ein Lieferant selbst VDA oder AIAG Bände in seine Qualitätsvereinbarungen schreibt, werden diese für die Sub Lieferanten zu CSR.
- Lieferantenhandbuch des Tier 1 schreibt Prozessaudits nach VDA 6.3 für Unterlieferanten vor.
- Qualitätssicherungsvereinbarungen verlangen PPAP nach AIAG oder PPF nach VDA 2 als Freigabestandard.
- Unterlieferanten sind dadurch verpflichtet, diese Anforderungen in ihren eigenen Prozessen umzusetzen.
IATF 16949 und Annex B als Orientierung für Automotive Standards
VDA und AIAG Bände sind in Annex B der IATF 16949 als automotive spezifische Ergänzungen aufgeführt. Annex B selbst ist zwar nicht normativ, zeigt aber, welche Regelwerke in der Branche als anerkannte Standards gelten.
- Wer Automotive Geschäft betreibt, kommt an VDA und AIAG Methoden faktisch nicht vorbei.
- Für die Zertifizierung werden sie auditrelevant, sobald ein Kunde diese Standards fordert.
- Auch ohne explizite Nennung sind sie als Best Practice geeignet, um Risiken und Reklamationen zu vermeiden.
Wann gelten VDA und AIAG Bände nicht automatisch als CSR?
Nicht jeder VDA oder AIAG Band ist automatisch eine kundenspezifische Forderung. Ohne Bezug in Verträgen, CSR Dokumenten oder technischen Unterlagen sind sie zunächst Empfehlungen oder Branchenstandards, aber keine vertraglich bindenden Kundenanforderungen.
- Sie können zur Systemgestaltung herangezogen werden, ohne dass der Kunde dies verlangt.
- Sie werden zu CSR, sobald der Kunde sie als verbindliche Grundlage benennt.
- Für das interne Risiko und Reklamationsmanagement ist ihre Anwendung dennoch oft sinnvoll.
Häufige Fragen zu Kundenspezifischen Anforderungen CSR
1
Was versteht man unter kundenspezifischen Anforderungen im Sinne der IATF
Kundenspezifische Anforderungen sind zusätzliche Vorgaben einzelner Automobilhersteller, die über die Inhalte der IATF 16949 hinausgehen. Sie bestimmen, wie ein Lieferant entwickeln, produzieren, prüfen, dokumentieren und liefern muss. CSR sind uneingeschränkt verbindlich und müssen im gesamten QM System verankert werden.
2
Sind CSR für alle IATF zertifizierten Unternehmen verpflichtend
Ja. Sobald ein Unternehmen Produkte oder Dienstleistungen für einen bestimmten OEM liefert, gelten dessen CSR als verbindliche Ergänzung zur IATF 16949. Jede Abweichung oder fehlende Umsetzung führt in der Regel zu Abweichungen im Zertifizierungsaudit bis hin zur Gefährdung der Lieferfreigabe.
3
Wie werden CSR systematisch im QM System integriert
CSR müssen in allen relevanten Prozessen abgebildet werden, zum Beispiel in der Projektplanung, in APQP, in Prozess FMEA, im Produktionslenkungsplan, in Lieferantenbewertungen und im Auditprogramm. Ziel ist es, dass jeder Prozessschritt nachvollziehbar CSR konform arbeitet.
4
Wie bleiben Unternehmen über CSR Änderungen auf dem aktuellen Stand
OEMs aktualisieren ihre CSR regelmäßig. Daher müssen Unternehmen die offizielle IATF Plattform aktiv überwachen, Änderungen dokumentieren und mit einem strukturierten Änderungsmanagement in Prozesse, Checklisten und Dokumente aufnehmen.
5
Müssen interne Auditoren CSR aktiv prüfen
Ja. CSR sind verbindliche Auditkriterien. Auditoren müssen OEM Anforderungen verstehen, im Auditprogramm berücksichtigen und deren Einhaltung nachweisen. Viele OEMs akzeptieren nur Audits durch Auditoren mit einer VDA 6.3 Qualifikation.
Weiterführende Inhalte zu IATF 16949
Vertiefe dein Wissen zu CSR, IATF 16949 und der praktischen Umsetzung im Qualitätsmanagement. Die folgenden Seiten enthalten detaillierte Leitfäden, Downloads und praxiserprobte Vorlagen.
