Die Potenzialanalyse, Element P1 ist Teil des VDA 6.3, wird vor der Vergabe eines Auftrages beim Lieferanten durchgeführt. Mit einen Fragenkatalog werden potenzielle Lieferanten im Audit bewertet. In der Regel müssen beim Lieferanten gleichartige Prozesse bzw. Produkte für das Audit herangezogen werden. In erster Linie geht es bei der Durchführung einer Potenzialanalyse um die Technologien und Entwicklungskompetenzen eines Lieferanten. Ist der Lieferant überhaupt geeignet mit seinen Ressourcen das Produkt herzustellen.
Kriterien der Potenzialanalyse
Die Kriterien werden über eine Ampel – Rot-Gelb-Grün – anhand eines festgelegten Fragenkatalogs bewertet. Der Fragenkatalog zur Potenzialanalyse P1 beinhaltet ausgewählte Fragen der Elemente P2 bis P7 aus dem Prozessaudit. Anders als beim Prozessaudit VDA 6.3, wo die Bewertung mit einem Punktesystem durchgeführt wird, ist es bei der Potenzialanalyse eine Ampelbewertung. Die Kernaussage der Ampelbewertung stuft den Lieferanten als “geeignet” oder “nicht geeignet” ein. Bei einer roten Ampel ist der Lieferant nicht geeignet aufgrund seiner Technologien und Entwicklungskompetenzen das Produkt in der gewünschten Qualität herzustellen.
Bewertung Ampelfarben
Bewertung der Einzelfragen
Gesamteinstufung | Bewertung Gelb | Bewertung Rot | |
---|---|---|---|
Gesperrter Lieferant | Rot | mehr als 14 Fragen | ab einer Frage |
Gesteuerter Lieferant | Gelb | max. 14 Fragen | keine |
Freigegebener Lieferant | Grün | max. 7 Fragen | keine |
Werden alle Anforderungen erfüllt (siehe o.g. Tab.) verfügt der Lieferant über das Potenzial, die Anforderungen zum angefragten Umfang umzusetzen und kann für eine Vergabe herangezogen werden. Gesteuerter Lieferant bedeutet, dass Sie den Lieferanten während der Umsetzung der Maßnahmen aus den Fragenkatalog begleiten (Lieferantenentwicklung). Eine Bewertung mit “Gelb” kann nur eine bedingte Freigabe für das Projekt bedeuten. Der Lieferant ist auf Unterstützung durch den Kunden angewiesen. Eine Nominierung des Lieferanten kann nur mit Bedingungen verknüpft werden. Mögliche Bedingungen zur Minimierung des Risikos können sein:
- Stückzahl wird auf eine begrenzte Stückzahl reduziert
- Begrenzung auf Teilmengen des Anfrageumfangs
- Lieferant erhält einen Probeauftrag
- Lieferant wird in einem Lieferantenentwicklungsprogramm aufgenommen
- Betreuung durch das Lieferantenmanagement
Folgeaktivitäten
Die Ergebnisse aus den Potenzialanalysen dienen später als Input für die Planung eines Prozessaudits VDA 6.3. Die Validierung der Qualitätsfähigkeit eines Lieferanten wird durch eine Serienfreigabe in Form einer Produktions- und Prozessfreigabe PPF erteilt. Im Rahmen des PPF Verfahrens kann auch ein Run & Rate bzw. ein Prozessaudit durchgeführt werden.